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Christopher Nolan. Nicht nur ein Genie, Künstler und Regisseur, sondern auch der Retter der Nation. Niemand wollte, dass Batman durch den ultimativ schlechten "Batman & Robin" in den Ruhestand geschickt wird und so hat man sich dazu entschlossen, ein neues Kapitel über den dunklen Ritter aufzuschlagen. Vorbei sind die knall bunten Effekte und vorbei ist die billig aufgesetzte Komik. Batman sollte ernster, realistischer und vor allem tiefgründiger werden und dafür musste ein idealer Regisseur gefunden werden. Also holte man Christopher Nolan, der zuvor durch Filme wie "Memento" und "Insomnia" voll punkten konnte. Alles wurde auf 0 gesetzt und ein Film, über die komplette Entstehungsgeschichte von Batman wurde 2005 auf die Leinwand gezaubert. Wichtig hierbei ist aber, dass dieser Film der Startschuss einer völlig neuen Trilogie war, die im Jahre 2012 ihr Ende finden wird. "Batman Begins" hat nichts mehr mit der vorherigen Geschichte zu tun und erzählt seine völlig eigene Geschichte, was sicherlich bei manchen Fans anfangs für Verwirrung gesorgt hat. Doch was Nolan hier fabriziert hat, war eine ganz große Meisterleistung. Nie zuvor ist es einem Regisseur gelungen, eine Comicverfilmung mit einer derart beeindruckenden Tiefe auszustatten und dieser großartige Mann beweist allen mit diesem Film, dass ein Superheldenfilm sehr wohl tiefsinnig, komplex und auch ein Stück weit realistisch sein kann. Batman Begins hat mich schon immer auf ganzer Linie überzeugt, der nur wenige Millimeter von der absoluten Perfektion entfernt ist.

Bruce Wayne ist der Sohn reicher Eltern, der seit dem Sturz in einen Brunnen, panische Angst vor Fledermäusen hat. Diese Angst führt eines Tages dazu, dass Bruce mit seinen Eltern frühzeitig das Theater verlassen möchte und durch die dreckigsten Gassen von Gotham City schlendern muss. Kaum eine Minute später steht auch schon ein Straßenräuber auf der Matte und bringt kurzer Hand die Eltern von Bruce um. Der kleine Milliardärssohn hat jetzt nur noch seinen Butler Alfred und die Vorwürfe, die er sich seit dieser Nacht macht. Es steht für ihn fest, dass das Verbrechen bekämpft werden muss, doch zunächst kann er nicht ein mal den simplen Unterschied zwischen Gerechtigkeit und Rache erkennen. Doch bei einem Selbstfindungstrip lernt er einen Mann namens Henri Ducard kennen, der ihn zu einem mystischen Mann namens Ra's Al Ghul führt, der Bruce eine ganz besondere Kampftechnik lernt. Nachdem er seine Kampfausbildung abgeschlossen hat, scheint Bruce sich selbst gefunden zu haben und weiß nun, wie er der Korruption in Gotham City den Kampf ansagen kann. Batman wird geboren. Doch gerade als Bruce seine Superheldenrolle frisch angenommen hat, tauchen zwielichtige Gestalten auf, die Gotham in Angst und Schrecken versetzen.

Vergesst alles, was ihr bisher von Batman gesehen habt. Das ganze wirkt nun nicht mehr wie ein Popcorn Kino, wo nur die gute Action zählt, sondern hier stehen vor allem die tiefgründigen Charaktere im Vordergrund. Hier erfahren wir alles und damit meine ich wirklich alles über Bruce Wayne und seinen Weg zum dunklen Ritter. Wir bekommen zu sehen, wieso er sich ausgerechnet für eine Fledermaus entschieden hat und wir erfahren zu dem, warum Batman überhaupt so flink ist. Der Film hat eine unfassbare Charaktertiefe, bei dem nun nicht mehr Batman im Vordergrund steht, sondern einzig und allein Bruce Wayne. Erst nach fast genau 1 Stunde bekommen wir das Batman Komplettpaket das erste mal zu sehen und erst ab da bekommt der Film die dazugehörigen Actionszenen. Davor sehen wir eine beeindruckende Geschichte über einen innerlich gebrochenen Mann, der auf der Suche nach sich selbst und nach einer Antwort ist. Langweilig wird das Ganze hier zu keiner Zeit, denn durch die hochkarätigen Schauspieler und der tollen Atmosphäre und der bombastischen Erzählstruktur, wirken diese 136 Minuten eher wie simple 60 Minuten. Nolan verzichtet hier natürlich nicht komplett auf die beliebten Actionszenen und besonders am Ende lässt der großartige Künstler es so richtig krachen. Doch diese Action ist nicht etwa CGI überladen, sondern im alten Stile mit hauptsächlich echten Stunts und Zerstörungen kreiert worden. Man merkt es förmlich, dass hier nicht die Action im Vordergrund stehen soll, sonder die vielschichtige Story rund um Bruce Wayne, aber auch um Gotham City und dem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die Korruption. Die Kampfszenen wirken auf den ersten Blick ein wenig zu hastig und normalerweise find ich Actionszenen furchtbar, in denen man nicht weiß wo oben und unten ist. Doch hier hat Nolan dieses Wirrwarr wirklich clever eingeführt, denn es passt einfach hervorragend zum Gesamtkonzept dieses Films. Wenn Batman im wahrsten Sinne des Wortes zuschlägt, fühlt man sich so, als sei man mitten im Handgemenge und die Kämpfe wurden immer stets mit der nötigen Zeit ausgestattet. Solch beeindruckende Kampfszenen habe ich bisher in keinem anderen Batmanfilm gesehen, deswegen geht mein Lob hier mal ausnahmsweise an die Schnitttechniker, die ein absolut Positives durcheinander kreiert haben. Am Ende bekommen wir dann noch einen Cliffhanger für die Fortsetzung, welche schon 3 Jahre später das Licht der Welt erblickte.

Schon lange vor "Batman Begins" war ich sehr begeistert vom charismatischen Christian Bale und ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich erfahren habe, dass Christian Bale die Rolle des Batman übernehmen wird. Schon ab da hatte ich eigentlich kaum noch Zweifel, dass er einen perfekten Batman abgeben wird und so kam es dann schließlich auch. Christian Bale verleiht seiner Rolle eine wahnsinnige Tiefe und lässt uns tief in die Seele von Bruce Wayne blicken. Was immer dieses alberne Rumgenörgel wegen seiner Stimmlage soll kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, schon gar nicht nachdem ich gesehen bzw. gehört habe, was der furchtbare Val Kilmer in diesem Anzug für eine Schande angerichtet hat. Ich persönlich kenne wirklich keinen Schauspieler, der seine Stimmlage so fantastisch ändern kann. Bale hat eigentlich einen hohen Wiedererkennungswert in seiner (natürlich originalen) Stimme und Dieser ist komplett verflogen, wenn er mit seiner tiefen und auch leicht unheimlichen Stimme im Batman Anzug spricht. Für mich eine absolute Meisterleistung. Christian Bale verkörpert für mich mit Abstand den besten Batman und egal wer sein Nachfolger im Batman Reboot wird, man darf ihn wirklich nur bemitleiden. Als Bösewicht haben wir hier diesmal Ra's Al Ghul und Scarecrow, die Beide natürlich nicht die Screentime bekommen, wie man es sonst von Bösewichten gewohnt ist. Aber vor allem Cillian Murphy, den ich auch für ein großes Talent halte, als Scarecrow macht hier einen fantastischen Job und wirkt schon ohne Maske total Psycho. Bei der Maske hätte man sich vielleicht ein wenig mehr Mühe geben können, denn die ist nichts weiter, als ein lumpiger Kartoffelsack. Der weibliche Part in diesem Film ist wirklich die einzige Schwachstelle die mir wirklich grob ins Auge fiel. Katie Holmes überzeugt leider in den wenigstens Szenen und spielt viel zu lustlos und unmotiviert. Besonders in den dramatischen Momenten wirkt ihre Mimik völlig unglaubwürdig und zwischen ihr und Christian Bale herrscht einfach keine gute Chemie, was aber allein an Holmes ausdruckslosen Aura liegt. Auch hier war es ein guter Schritt, sie im nächsten Teil durch die sehr talentierte Maggie Gyllenhal zu ersetzen. Auch Butler Alfred ist hier wieder mit an Bord und wird diesmal von einer Legende gespielt : Michael Caine. Hätte man eigentlich einen würdigeren Nachfolger für Michael Gough finden können? Definitiv Nein, denn Alfred ist hier genauso sympathisch, genauso selbstlos und genauso einfühlsam wie sein sympathischer Vorgänger. Auch für Gary Oldman sollte dies ein ganz großer Moment werden. Normalerweise überzeugt er meist in bösen und wirklich fiesen Rollen, doch hier zeigt er auch erstmals, dass er eine total sympathische und freundliche Person verkörpern kann. Gordon (der in den alten Filmen nur eine Randfigur war) ist eine der wichtigsten Personen in der Nolan-Batman-Reihe und wird von Gary Oldman einfach brillant gespielt und er beweist durch diese Rolle, dass auch er zu den ganz großen Schauspielern gehört. In weiteren Nebenrollen sehen wir dann u.a. noch Rutger Hauer, als schmieriger und hinterhältiger Firmenboss und Morgan Freeman als den sympathischen Lucius Fox, der Batman u.a. zum Batmobil führt. Besonders Morgan Freeman glänzt hier mal wieder, auch wenn er nur sehr selten auf dem Schirm steht.

Alle diejenigen, die immer noch ein Trauma von "Batman Forever" und "Batman & Robin" haben sollten sich schleunigst dieses fantastische Meisterwerk anschauen. Ich kann "Batman Begins" wirklich jeden Filmfan empfehlen, auch wenn man zuvor keinen Batmanfilm mochte. Die Saga erstrahlt hier im neuen Glanz und war nie besser, spannender und tiefgründiger als in dieser Reihe. Und Nolan hat sogar das Unmögliche möglich gemacht und diesen Film mit der Fortsetzung nochmal getoppt. Glaubt mir, die Jokerkarte am Ende war nur der Anfang einer ganz großen Kino-Revolution.



Fazit : Beeindruckendes Selbstporträt des legendären schwarzen Ritters. "Batman Begins" ist der Auftakt einer überragenden Filmreihe, den ich mir immer wieder gern mehrmals im Jahr anschaue. Und mindestens 1x sehen ist absolute Pflicht! Nur Katie Holmes enttäuscht, aber das macht den Film nicht unbedingt schlechter.


9,5/10

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