Batman aufgefrischt...12.06.2011
Ich gebe es gleich und unumwunden zu: ich war nie ein Freund von Superhelden, egal, ob nun in Comics oder auf der Leinwand. Doch wenn überhaupt einer der Marvelkämpfer mich hat erfreuen können, dann war es Batman, der sich statt auf Superkräfte gleich welcher Art nur auf seine Kraft, Kampfkunst und ein paar technische Gimmicks stützen konnte, wenn es darum ging, Verbrecher zu jagen. Leider aber ist es bisher keinem Regisseur gelungen, die Comics in entsprechend angemessener, weil ernsthafter, Weise filmisch umzusetzen - man erinnere sich nur an den unsäglichen Auftritt Arnold Schwarzeneggers als Eismann - weswegen ich auch hier zunächst skeptisch war. Doch Regisseur Nolan belebt den Mythos Batman wieder und fügt seine ganz eigene filmische Handschrift hinzu...das Ergebnis darf man als gelungen bezeichnen.
Leider aber gilt das nur bedingt für die Kampfsequenzen, die unter der unsäglichen Bourne-Technik zu leiden haben. Pack schlägt sich, aber man erkennt es nicht...sehr schade, denn es gibt gerade zu Beginn eine großartige Auseinandersetzung mit ninjagleichen Kämpfern, der man aber einfach nicht folgen kann. Das ermüdet das Auge ebenso wie die etwas zu hohe Laufzeit des Films. Diese ist aber wohl der Tatsache geschuldet, daß man die Entwickung des Milliardärssohns Bruce Wayne vom mordtraumageplagten Buben bis hin zum dunklen Rächer in aller Detailgenauigkeit zeigen möchte, was in meinen Augen auch der beste Part des Films ist, denn es geben sich große Namen die Hand...Freeman, Caine, Neeson, Oldman, Hauer...die sieht man alle gerne auf der Leinwand.
Die Kriminalgeschichte, die es dann in der zweiten Häfte des Films aufzulösen gilt, ist natürlich over the top, wenn ganz Gotham mittels eines neuartigen Nervengifts ausgelöscht werden soll und sich dazu just jene geheimnisvollen Ausbilder Waynes als Hintermänner zu erkennen geben, die doch eigentlich schon gemeuchelt sein sollten - dies bietet aber, wie auch der gesamte Film, immer wieder Gelegenheit, sich mit den Unterschieden von Rache und Gerechtigkeit auseinanderzusetzen, ein Thema, welches auch in den Dialogen seinen Platz findet. Das macht den Film, ebenso wie die tricktechnische Makellosigkeit, zu einem würdigen Neuanfang, denn auch Christian Bale ist perfekt für die Rolle von Bruce Wayne geeignet...ach, wären da nicht nur Schnitthektik und Kameragefuchtel, denn sogar auf Liebesgedöns wird weitgehend verzichtet...nun, zur Höchstnote ist aus angeführten Gründen noch Luft nach oben, aber gelungen ist der Streifen allemal...8/10.