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Nachdem Joel Schumacher das Batman Franchise mit seinen überladenen, bunten, naiven und lauten Filmen gegen die Wand gefahren hat, gingen 8 Jahre, etliche Ideen und Regisseure ins Land, bevor der dunkle Ritter endlich wieder auf der Leinwand in Aktion treten konnte. Diese Zeit tat gut um einen Neustart zu wagen und damit die bisherigen Kinofilme außer Acht zu lassen und wesentlich näher am Comic zu sein. Dabei haben Christopher Nolan(„Memento“) und David S. Goyer(„Blade“ und „Dark City“) sich bei ihrem Drehbuch einiges aus dem Meisterwerk von Frank Miller, nämlich dem Heft „Batman:Year One“, entliehen und vieles eigenes geschaffen. Direkt aus dem Comic übernommen wurden die lange Abwesenheit Bruce Waynes (im Heft 12 Jahre, hier 7 Jahre), Jim Gordon noch nicht in leitender Position bei der Polizei, sein Partner Flass, die Unterstützung der Fledermäuse zur Flucht beim Angriff des SWAT Teams, Waynes Willen seinen Feinden so viel Angst wie möglich einzuflößen sowie das Ende indem schon die Fortsetzung eingeleitet und damit auch der bekannteste Gegner des Vigilanten eingeführt werden wird. Dabei wurde auch endlich der Mord an seinen Eltern zurechtgerückt der natürlich nicht vom Joker ausgeführt wurde, wie es der erste Batman von Tim Burton es uns weismachen wollte. Doch von Änderungen bleibt natürlich auch dieser Film nicht verschont. Ra´s Al Ghul hatte eigentlich nichts am Hut mit Ninjas, das neuartige Batmobil, die wesentlich realistischeren Waffen sowie das fehlende gelbe Symbol auf der Brust. Doch das sind beileibe Dinge die keinen Fan vor dem Kopf stoßen dürften.

Außerdem hat Nolan, der sich als ausgezeichnete Wahl erweißt, einen wunderbaren dunklen Look geschaffen dessen Bilder der nächtlichen Stadt oftmals frappierend an die andere Comicverfilmung „The Crow“ erinnert. Dabei überträgt er auch einige Bilder fast eins zu eins von der Zeichnung auf die Leinwand. Vorbei die nervigen Zeiten des poppigen Look der letzten zwei Kinofilme. Auch dem etwas unwirklichen aber typischen Stil Tim Burtons wurde abgeschworen und so ist Gotham City, dessen Vorbild ja Chicago ist, eine Stadt die es so wirklich geben könnte. Und auch die Sozialenumstände sind sicherlich etwas überzogen und doch nicht so weit von der Realität entfernt. Bei diesen Bildern kann er sich auf seinen Stammkameramann Wally Pfister (der u.a. mit Erotikthrillern wie „Animal Instincts“ angefangen hat, aber neben „Memento“ und „Insomnia“ auch „The Italien Job“ drehte) verlassen und es wird einem oftmals ein Augenschmaus geboten, der einen immer wieder erinnert warum man solche Filme im Kino sehen sollte. Unterstützt werden diese Impressionen von der überraschend unaufdringlichen Musik der Komponistengiganten Hans Zimmer und James Newton Howard.

Christian Bale(„American Psycho“, „The Machinist“) zeigt gleich beim ersten Auftritt das er momentan die optimale Besetzung des Batman ist. Da sich der Film zum Glück einige Zeit nimmt endlich den Charakter hinter der Maske ebenso in Augenschein zu nehmen wie den maskierten Helden selbst, muss Bale aus schauspielerisch etwas tun. Ihm gelingt es nicht nur den Playboy darzustellen, sondern auch den gebrochenen und zerrütteten Bruce Wayne, der durch seine Vergangenheit und den eigenen Schuldzuweisungen nach der Ausbildung bei Ra´s Al Ghul zum dunklen Ritter Mutiert. Endlich sind nicht die Gegner die Hauptpersonen sondern Batman selbst. Die Beschäftigung mit der Hauptperson war längst überfällig. Davon mal abgesehen ist er auch der erste Darsteller den man auch Körperlich den Kämpfer für die Gerechtigkeit abnimmt. Daneben wird eine beeindruckende schar weiterer Hochkarätiger Stars aufgeboten die den Film eine weitere Stufe nach oben hebt. Gary Oldman freut sich sichtlich mal nicht den Psychopathen zu spielen und ist trefflich besetzt, Katie Holmes wirkt trotz ihrer 26 Jahre immer noch etwas Jung, ist aber dennoch mal eine Abwechslung von üblichen Besetzunkschema der blonden Freundin, Liam Neeson als Mentor erinnert teilweise etwas an seine Jedi Rolle aus „Episode 1“, kann aber später eine gelungene diabolische Wandlung an den Tag legen und ein gutes Gefühl war es auch Rutger Hauer wieder auf der Leinwand zu sehen. Bei so vielen Personen wirken einige natürlich etwas vernachlässigt. So hat Morgan Freeman recht wenig zu tun, Cillian Murphy („28 Days Later, „Red Eyes“), der auch mal als Batman im Gespräch war, aber zum Glück nicht besetzt wurde, bekommt als Scarecrow auch nicht viele prägende Momente und Ken Watanabe ist gänzlich verschenkt. Obwohl der Twist mit seiner Person meine Gedanken einer Fehlbesetzung gelungen vernichtete. Michael Caine bringt letztendlich noch die nötige Selbstironie ins Spiel und trägt wenigstens etwas Humor bei, in dem ansonsten sehr ernst gemeinten Film.

Trotz einiger Vorlaufzeit, die aber nicht ansatzweise so langweilig und überzogen wirkt wie beim Marvel Kollegen „Hulk“, bietet der Film genug Action um auch dem Blockbuster Ruf zu genügen. Bei Batman gehört Action natürlich dazu und gerade hier finde ich den Mix aus Charakterisierung und Bombast Kino durchaus ausgewogen. Zum Ende häuft sich diese natürlich und dort nähert sich der Film dann immer mehr der gezeichneten Vorlage mit teilweise Comichaften Actionszenen die trotz überzogener Inszenierung versucht möglich realistisch zu bleiben. Gelingt nicht immer, aber durch die vorher schon eingeführten und gut erklärten Gimmicks, kann man eher glauben das, das was gezeigt wird doch in dieser Welt möglich sein könnte. Denn trotz allem Anspruch ein nicht überbordendes Spektakel abzuliefern, muss Christopher Nolan auch eine Comicverfilmung präsentieren und da gehört eine Prise Fantasie und Unrealismus dazu. Trotzdem hat der Film gerade hier einige Schwachpunkte. Etwas mehr Kick und vielleicht mehr Körperliche Action hätte den Film nicht geschadet. Nervig wird es auch leider wieder bei den Kampfszenen. Die Kamera ist hier viel zu nahe dran und der typische unbeliebte hektische Schnitt macht es alles extrem unübersichtlich.

Fazit:
„Batman Begins“ ist eine hervorragende Comicumsetzung des dunklen Ritters. Obwohl ich ein großer Fan der Tim Burton Filme bin, kann ich gerade heraus sagen das dieser die bisher beste Umsetzung ist. Tolle Schauspieler, eine nicht besonders innovative Story (die aber zur Figur Ra´s Al Ghuls passt), die aber durch die vielen verschiedenen Plots und Charakterisierung der Figuren durchaus als gut zu bezeichnen ist, eine sehr düstere Stimmung mit vielen tollen Bildern und genug Action lassen den Kino- und Comicfan lächelnd aus dem Lichtspielhaus kommen. Christopher Nolan gelingt es mit seiner hervorragenden Regie eine perfekte Neubelebung des Helden und legt gleichzeitig die Latte sehr hoch für eine Fortsetzung. Diesen Film sollte man unbedingt auf der großen Leinwand sehen.

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