The Batman is back! 1989 sorgte Tim Burton mit seiner Adaption der DC-Comics vom Dunklen Rächer weltweit für Furore und machte ihn für lange Zeit zum Inbegriff der Comic-Verfilmungen. Als später Joel Schumacher Hand an die Fortsetzungen „Batman Forever“ und „Batman & Robin“ legte, war dieser Ruhm aber schnell verflogen: zu grell, zu bunt, zu kitschig. Batman war zur Witzfigur verkommen, der letzte Aufguß floppte nicht nur an den Kinokassen, auch der Mythos war zu Grabe getragen…
Nach dem anhaltenden Boom von Filmen wie „Spiderman“ oder „X-Men“ besann man sich bei Warner nun wieder auf frühere Erfolge und was kann da anderes in Frage kommen als den angestaubten Flattermann neu zu beleben?
„Batman Begins“ ist keine typische Fortsetzung, vielmehr ein Neuanfang der die Schumacher-Interpretationen vergessen machen soll und zu den Wurzeln zurückkehrt. Mit Christopher Nolan (Memento) konnte ein völlig unverbrauchter Regisseur gewonnen werden, zusammen mit David S. Goyer (Blade) hat er die Batman-Welt völlig neudesigned und gehörig umgekrempelt. Mit Christian Bale (The Machinist, Equilibrium) konnte zudem ein bisher eher unbekannter, aber talentierter Darsteller für die wohl wichtigste Rolle im Film gewonnen werden. Bale gelingt es würdig in die Fußstapfen von Michael Keaton zu treten und der Figur neue Facetten abzugewinnen. Der neue Batman hat mehr Ecken und Kanten als alle seine Vorgänger, was besonders aus seiner tragischen Kindheit her rührt. Er wird beherrscht von Ängsten und Schuldgefühlen und ist getrieben von Rache, erst spät erkennt er seine wahre Bestimmung.
Gerade die Vorgeschichte, also wie Bruce Wayne zu Batman wird, nimmt einen Großteil der Handlung ein. In den Bergen Asiens wird Wayne zu einem Mitglied der „Schatten“, eine ominöse Gruppe die das Unrecht auf der Welt besiegen will. Er lernt verschiedenste Kampftechniken und auch wie man seine Ängste kontrolliert. Dabei wird besonders viel wert auf eine ausführliche Erzählung der Ereignisse gelegt, die Motivation von Bruce Wayne gegen das organisierte Verbrechen vorzugehen ist gut herausgearbeitet. Mit Action wird besonders in der ersten Hälfte des Films gespart, auch mit grellen Computereffekten hält man sich stark zurück. Das Hauptaugenmerk der Macher liegt ganz klar auf der Figur und der damit verbundenen Atmosphäre. Damit unterscheidet sich „Batman Begins“ stark von den populäreren Comic-Adaptionen, was den Film aber gerade für ein Publikum jenseits des Teenageralters interessant macht.
Auch wenn sich Nolan ohne Frage von Burton inspirieren ließ, so geht der Look doch in eine etwas andere Richtung. Gotham City erinnert weniger an eine Gangsterstatt mit 30´er Jahre Flair, eher an eine moderne Metropole. Trotzdem ist Gotham ein heißes Pflaster, reich an Gethos und verruchten Gegenden. Diese Neuinterpretation gibt „Batman Begins“ einen eigenen Stil und ist nicht minder aufregend. Dass man andere Wege gehen wollte, zeigt auch das neue Batmobil. Dieses Vehikel ist zwar mehr ein Panzer statt PKW, hat aber jede Menge furiose Szenen und gehört für mich zu den Highlights im Film… sieht einfach nur brachial aus!
Zu bemängeln gibt es wenig, mich störten primär die hektischen Kämpfe zwischen Batman und dem Abschaum der Unterwelt. Auch wenn es gewollt ist, so geht für den Zuschauer etwas die Übersicht flöten. Zum anderen fehlt „Batman Begins“ doch etwas der Charme der einst „Batman“ zum Kultfilm machte, eine dunkle dreckige Stimmung allein schafft das nicht. Auch der lahme Score lässt etwas zu wünschen übrig, das kraftvolle Batman-Theme fehlt leider.
Man kann mit Fug und Recht behaupten das der neue Batman die Reihe bereichert und fast an die Burton Klassiker „Batman“ und „Batman: Returns“ heranreicht. Die Charaktere sind namenhaft besetzt bis in die Nebenrollen und Christian Bale als neuer Flattermann macht eine gute Figur. Die Rückkehr zu finsteren Figuren und dreckigen Schauplätzen ist zudem ein erfrischender Kontrast zum sonstigen Superhelden Einerlei. Wie zu hören war hat Bale bereits für 2 weitere Sequels unterschrieben, wir dürfen also hoffen das Batman auch in Zukunft für Recht und Ordnung auf der Leinwand sorgen wird.