Seit Joel Schumachers "Batman und Robin" sind 8 Jahre vergangen und haben das in jeder Hinsicht fabrizierte Desaster vergessen lassen. Christopher Nolan (Memento, Insomnia) einem der besten und düstersten Regisseure Hollywoods sollte es nun vorbehalten bleiben, den dunklen Ritter zum Comeback zu führen.
Back to the Roots war die Devise und das erfreute besonders die Comicanhänger der Fledermaus, denn Schumacher konnte die Athmosphäre und Stimmung der Bildergeschichten zu keinem Zeitpunkt einfangen.
Und die Fans der Comics sind die großen Gewinner des Films. Nolans Mission ist voll geglückt und er wird zum ersten Mal diese Leute sicher voll auf zufrieden stellen. Atmosphärisch orientiert er sich stark an Burton, ohne wie dieser zu arg ins Schräge, künstlerisch Verfremdete abzurutschen. Er setzt auf realistische Bilder und Story. Der zweite große Unterschied zu den bisherigen Batman Filmen. Im Mittelpunkt stehen diesmal nicht die Schurken, sondern einzig und allein Batman selbst.
Inhalt: Vom Tod seiner Eltern gezeichnet kommt der junge Bruce Wayne nicht zur Ruhe und durchstreift die Welt nach etwas, das ihm inneren Frieden bringen kann. Auf seiner Suche kommt er nach Tibet und gerät ins Kloster des Ninja-Meisters Ra's Al Ghul und von dessem Gehilfen Henri Ducard. Diese bilden ihn physisch und mental zu einem Krieger aus. Obwohl sie Bruce Dunkle Seite zum Vorschein bringen, kann er sich lösen und kehrt nach Gotham City, seiner Heimatstadt zurück. Mit Hilfe seines Vermögens, der High-Tech Waffen seiner Rüstungsfirma, einer geheimen Höhle unter seinem Anwesen und einigen engen Freunden beginnt er das Verbrechen auf seine Art zu bekämpfen. Die zu nennenden Freunde wären Butler Alfred (von Michael Caine souverän gespielt), der Cop Gordon (Gary Oldman als Guter) u.a.. Seine ersten Gegner lassen nicht lange auf sich warten, neben dem Mafiaboß Falcone macht ihm vor allem der irre Wissenschaftler Jonathan Crane bzw. Scarecrow mit seinem Angstspray das Leben schwer. In eine echte Krise stürzt ihn aber erst sein ehemaliger Lehrer Ra's Al Ghul, als dieser sich für Bruce als Terrorist entpuppt.
Mehr sei zum Inhalt nicht verraten. Nur soviel, der Film hält dem hohen Erwartungsdruck der Fans in allen Belangen stand. Nur Anhänger teurer geistloser Nonstop Action werden sicher enttäuscht den Kinosaal verlassen. Selten hatte ein Comicfilm mehr emotionale Momente und Charaktertiefe. Bereits in seinen letzten Filmen überzeugte Nolan mit seinem Gespür für psychologische Dramen und Charakterzeichnung. Hier gelingt ihm das vielleicht am besten.
Christian Bale in seiner Rolle als Batman ist herausragend. Sein Drama steht im Mittelpunkt des Films. Ob als gequälter junger Mann, oberflächlicher Playboy oder brutaler Verbrechensbekämpfer. Die Schizophrenie des Helden kam nie vorher so gut zu Tage wie bei Bale und machen seinen Batman zum Traurigsten aller bisherigen Verfilmungen. Kennzeichnend für seinen Lebensweg ist der Verlust, was auch auf seinen Hauptgegner Ra's Al Ghul zutrifft, super gespielt vom starken Ken Watanabe.
Die super Besetzung wird abgerundet von Michael Caine (Alfred), Liam Neeson (Ducard) und Gary Oldman (Gordon), die ihre Rollen souverän und glaubhaft dem Zuschauer vermitteln. Cilian Murphy (Scarecrow) und Tom Wilkinson (Falcone) spielen ihre Schurkenrollen gut, hier wäre aber möglich gewesen. Katie Holmes als Bruces Love-Interest und Anwältin ist Batmans Hauptdraht zu seiner positiven Seite. Ihre Integrität und Standhaftigkeit geben Bruce Wayne den moralischen Rückhalt den er braucht.
Das Drehbuch ist überzeugend. Die Dialoge sind tiefgründig und vermitteln glaubhaft den Wandel Waynes zu Batman. Auch die folgenden One-Liner sind markant und richtig plaziert. Leerlauf kommt nicht auf und die gelegentlichen Horror-Referenzen tragen nur zum Spannungsaufbau bei. Optisch erreicht der Film nicht die Brillianz der Burton Filme, wirkt aber realistischer und dreckiger, was sich gut in die Handlung einfügt. Die CGI und FX sind gelungen. Einziges Manko in technischer Hinsicht ist der mäßige Score.
Das Ende des Films kündigt den nächsten Gegner bereits an und bei der überragenden Qualität dieses dunklen Epos kann man nur auf eine möglichst schnelle Fortsetzung hoffen (Bale hat ja für 3 Filme unterschrieben).