Eine Begegnung, die alles änderte
"Close Encounters of the Third Kind" ist das perfekte Beispiel eines Films, den man lange Zeit, vor allem als Kind, eher zäh findet, der jedoch mit einem reift. Und mittlerweile ist der Spielberg-Meilenstein für mich einer der berührendsten und vielschichtigsten Filme über Kontakt mit außerirdischen Lebensformen. Ohne dieses farbige Klangspiel gäbe es kein "Contact" oder "Signs", kein "Independence Day" oder "Arrival". Sein Einfluss, seine Wirkung und seine schiere Magie sind schlicht nicht in Worte zu fassen. "E.T." mag zwar leichter zugänglich und kindlicher sein, doch diese Begegnung ist (obwohl fünf Jahre älter) das reifere, ambivalentere Werk. Das merkt mit den Jahren fast jeder. Steven Spielbergs wichtigster Schritt zum vollendeten Meisterregisseur. Es geht im Grunde nur darum, dass anscheinend UFOs planen zu landen oder zumindest Kontakt aufzunehmen und wie sich einzelne Menschen darauf überall auf der Welt (oder zumindest in den Staaten) vorbereiten. Ein Film der Kontaktaufnahme, der Obsession, der Angst und des Loslassen dieser. Ein großer, menschlicher Film, obwohl E.T.'s entfernte Verwandte uns in der letzten halben Stunde doch noch die Show stehlen.
"Unheimliche Begegnung der dritten Art" ist ein wirklich passender deutscher Titel, da der Film durchaus seine gruseligen Parts hat. Doch noch viel mehr versprüht er eine Neugier, eine Faszination und einen Wow-Effekt, wie nur wenige andere Science-Fiction-Filme. Wenn man ihn denn überhaupt so nennen will, da er eher um uns geht, als um die leuchtenden Besucher. "Close Encounters..." ist eine traumhafte Collage, in der ich bei fast jedem Sehen Neues entdecke. Mal Religiöses, mal Gruseliges, mal Menschliches oder Spirituelles. Und oft genug verschwimmt alles zu einem transzendieren Kinoerlebnis. Etwas Geduld braucht man im Mittelteil, doch das hindert kaum daran, sich in diesen ambitionierten Blockbuster zu verlieben. Immer wieder. Spielberg hat etwas Bleibendes geschaffen. Etwas Wichtiges. In einer Zeit, die geprägt ist von der Angst vor dem Fremden, mehr denn je. Kinomagie pur. Spielberg destilliert. Menschlichkeit neu definiert. In 20 Jahren ist er sicher eine 10/10 für mich.
Fazit: faszinierend, magisch, menschlich, gruselig, wichtig - sicher eines der 5 bewegendsten und berührendsten Werke über Außerirdische aller Zeiten. Und Spielbergs persönlichster Film. Diese Begegnung strahlt eine Kraft und Anziehung aus, die ihres Gleichen sucht. Unheimlich groß!
P.S.: Meine bevorzugte Version ist der Directors Cut, knapp vor der Kinofassung und weit vor der Extended mit dem unnötigen Schluss im Inneren des Raumschiffs. Sehenswert sind sie jedoch alle drei.