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"Nur er kann die Menschheit vor dem Bösen bewahren!"

Anfang bis Mitte der 1990er Jahre sanken die Verkaufszahlen von Marvel Comics erheblich, und man sah sich nach neuen Konzepten und Sanierungsmöglichkeiten um. Eine Option war die Unterlizenzierung ihrer Comic-Charaktere für Kino- und Videoauswertungen, wodurch Full Moon, bzw. kein geringerer als Charles Band ("Dollman vs. Demonic Toys"), die Möglichkeit erhielt, einen "Dr. Strange"-Film zu inszenieren.

Seit 1963 gilt "Dr. Strange" als "Sorcerer Supreme" und Hauptbeschützer der Erde vor feindlichen mystischen Kräften, wie Dämonen, bösen Zauberern und anderen fiesen Gestalten und wurde später sogar Mitglied der "New Avengers". Dass die Band Familie mit viel Enthusiasmus an das Projekt heranging, muss nicht extra erwähnt werden. Doch sobald es bei Marvel um die Finanzen ging, nahm man die Hände in die Hand und ließ Full Moon im Regen stehen. Blöd nur, dass die Dreharbeiten bereits begonnen hatten.

Nun hatte Full Moon weder das Budget noch die Lizenz, einen "Dr. Strange"-Film im großen Umfang umzusetzen, was Charles Band und seinen Vater Albert nicht davon abhielt, die bereits gestartete Produktion mit einem Budget von mickrigen 2 Millionen US-Dollar und einer Überarbeitung des Drehbuches fortzusetzen. Im Grunde wurden nur ein paar Namen geändert, und so wurde u. a. aus Stephen Strange ein Anton Mordrid, während ein Großteil des Originalskripts unangetastet blieb. Man darf aber davon ausgehen, dass gerade was Effekte und Action angeht, eine Menge gestrichen wurde, denn viel passiert in "Doctor Mordrid " nicht.

Full Moon kurbelte ihren "Sorcerer"-Film ziemlich schnell runter und konnte auf einige im B-Movie-Genre sehr bekannte und beliebte Schauspieler zurückgreifen. Die Hauptrolle des Anton Mordrid übernimmt "Re-Animator"- und "From Beyond"-Star Jeffrey Combs, der den sympathischen Beschützer der Erde mimen durfte. Sein Gegenspieler ist Brian Thompson, der mit seinem markanten Gesicht bereits in "City Cobra" und "Mein Nachbar der Vampir - Fright Night 2" für Angst und Schrecken sorgte. Als Love-Interest sorgt Yvette Nipar ("21 Jump Street") für die weibliche Note im Film, während ansonsten nicht viele bekannte Gesichter in dieser kleinen Produktion mitwirken.

Leider merkt man "Doctor Mordrid" sein geringes Budget in jeder Minute an. Der gerade mal 72minütigen Produktion fehlt es an Tiefe und ausreichend Action, wobei es ein paar schöne Stop-Motion-Effects am Ende des Films zu bewundern gibt, die den Charme eines Ray Harryhausen versprühen lassen. Ansonsten gibt es ein paar Blitz-Effekte und viele Lichtspielereien, um die Illusion eines Kampfes der Magier auf Leben und Tod aufkommen zu lassen. Leider beschränkt sich dieser auf wenige Minuten am Ende des Films und wirkt für Dr. Mordrid niemals wirklich bedrohlich. Der Rest fällt leider sehr dialoglastig aus und wirkt zudem herrlich naiv. Das Kostümdesign von ist dezent peinlich, wenn er mit seiner blauen Faltenhose und einem Umhang versucht, die Dimension zu wechseln. Doch insgesamt versprüht die Produktion durchweg

den Charme einer waschechten Full Moon-Produktion, und in Anbetracht der Produktionsumstände, ist der in Deutschland als "Rexosaurus" vermarktete Film sogar durchweg unterhaltsam. Wer sich etwas mit dem Marvel-Universum auskennt, wird schnell ein paar kleine Details erkenne und sich über die noch vorhandenen Parallelen zur Comic-Vorlage freuen.

Gerne hätte man mehr über Albert Mordrid erfahren, doch Combs, der sehr sympathisch wie routiniert spielt, bekommt leider nicht die Zeit, seine Rolle wirklich zu verinnerlichen, weshalb die lahme Gangart auch das Todesurteil des Filmes ist. Es wird weder Spannung aufgebaut, noch wird mit rasanten Sorcerer-Action aufgewartet. Interessant ist "Dr. Mordrid" allemal, denn man merkt, in welche Richtung die Produktion gegangen wäre, hätte Marvel nicht kurz vorher den Schwanz eingezogen. Kein Highlight des Studios, dafür ein kleiner, ungeachteter B-Film, der nach heutigen Maßstäben locker mit einer Freigabe ab 12 Jahren im deutschen Nachmittagsprogramm laufen könnte, schließlich gibt es, bis auf eine Nacktszene und eine harmlose Todesszene, nichts Blutiges zu sehen.

Fazit: Zwar stellt Charles Bands ursprünglich als "Dr. Strange" angedachte Comicverfilmung nur einen einzigen Kompromiss dar, doch allein wegen den wirklich schönen Sets und nicht zuletzt den drei Hauptdarstellern sollte man "Doctor Mordrid" nicht einfach ignorieren.

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