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kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 13.01.2013 Meisterhaftes Berlin-Drama über den inneren Zerfall ehelicher und kleinfamiliärer Strukturen beim Versuch, diese Strukturen um jeden Preis zu retten, eingekleidet in die Metaphorik eines Tentakelmonsters, das sexuelle Bedürfnisse und den damit verbundenen Selbsthass versinnbildlicht. Isabelle Adjani ist bei der Verkörperung ihrer schizophrenen Figur im totalen Exzess. Zulawski inszeniert ohnehin alles karg wie in einem Theaterstück und inszeniert die Rollen auch dementsprechend, aber Adjani steigert sich in ihre eigene Kategorie und kreischt und zetert und scheint sich praktisch vor der Kamera zu häuten. Im filmischen Sinn ist dieses Overacting nahezu unerträglich, aber es ergibt im Kontext der Inszenierung durch und durch Sinn. *weitere Informationen: siehe Profil

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Wieder so einer von diesen abstrusen und überlangen Arthouse-Schockern. Trotz der beiden Hauptdarsteller Neill und Adjani, die in anderen Produktionen sonst immer sehr zuverlässig sind, ist POSSESSION ein erschreckend schlecht gespieltes Beziehungsdrama, das wie eines dieser grässlichen hypermodernen Bühnenstücke anmutet. Sprich: Es gibt viel sinnloses und hysterisches Durcheinandergeschrei und der zähe Plot wird mit krassen Ekelmomenten und Gewaltausbrüchen ausstaffiert, die ebenso übetrieben wie absurd sind. Das zweigeteilte Berlin scheint dem Regisseur als Parabel auf das entzweite und entfremdete Ehepaar zu dienen. Ansonsten ist der Bilderrausch rund um die idealisierten und dämonisierten Abbilder der Ehepartner ein gnadenlos kryptischer Humbug.

8

Ein Film wie ein wilder Fiebertraum. Vielleicht die ultimative Mischung aus eigenwilligem, schwer zugänglichem Arthouse-Kino und sicker Exploitation. Wie meist bei Zulawski agieren die Figuren sehr grell und überspitzt. Man kann das nervtötend finden oder auch passend zu der fiebrigen Atmosphäre des Streifens. Etwas mehr Subtilität hätte in ein paar Szenen vielleicht nicht geschadet. Dennoch ein absolut einzigartiges und gerade deshalb unbedingt sehenswertes Werk. Obwohl deutsch co-produziert und in Berlin spielend wurde "Possession" nie in Deutschland veröffentlicht. Dies mag daran liegen, dass er als zu unkommerziell eingestuft wurde. Oder daran, dass er selbst Anfang der 80er zu harter Stoff für die FSK war. In England landete er jedenfalls als "video nasty" auf der Verbotsliste.

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