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„Nomads – Tod aus dem Nichts“ hat zwar seine Qualitäten, ist aber letzten Endes nicht mehr als eine Fingerübung für den späteren Actionspezialisten John McTiernan.
Eileen Flax (Lesley-Anne Down) ist Ärztin in der Notaufnahme und an sich total überarbeitet, als man einen komplett verwirrten Patienten (Pierce Brosnan) eingeliefert bekommt. Dieser quatscht wirres Zeug auf Französisch und ist nicht ansprechbar. Als Eileen ihn behandelt stirbt er – aber beißt ihr vorher noch in den Hals. Damit beginnt der Film, wie er weitergeht: Atmosphärisch top, aber inhaltlich wirr, auch wenn bald eine Erklärung für diese seltsame Szene folgt. Die Anklänge an das Vampirmotiv sind natürlich nicht zu übersehen.
Nach diesem Zwischenfall hat Eileen aber seltsame Visionen und beginnt nachzuforschen, wer der frisch Verstorbene war. Sie findet heraus, dass es sich dabei um den französischen Jean Charles Pommier handelte, der an sich ein geordnetes Leben führte. So kommt Pierce Brosnan dann doch noch zum Zuge, obwohl in den ersten Filmminuten verstorben – hier wird der damals immerhin halbwegs bekannte Darsteller nicht verschwendet.

In ihren Visionen erlebt Eileen die letzten Tage aus Jeans Leben nach und begibt sich auch an die Orte, die sie dort sieht. So lernt sie aber nicht nur Jeans Frau Niki (Anna Maria Monticelli) kennen, sondern kommt auch etwas Mysteriösem auf die Schliche: Nomaden, die quasi als Wanderer zwischen verschiedenen Welten auftreten und denen Jean begegnete…
McTiernan liefert in seinem ersten Film soliden Grusel, aber wirklich besonders ist der Streifen nicht. So dürfen auch gewisse Klischees nicht fehlen: Die gefährlichen Nomaden sehen aus wie jugendliche Punks oder Rocker, die ihre Zeit vor allem mit Randale machen verbringen. Zudem bleibt der Film einfach zu viele Erklärungen schuldig: Was wollen die Nomaden überhaupt? Warum provozieren sie gerade Jean?
Daher fragt man sich gegen Ende, was der Spuk überhaupt soll. Die Story ist nicht allzu komplex und der Film auch recht schnell vorbei, was der Spannung nicht gerade zuträglich ist. Die Erzählweise erscheint anfangs etwas wirr, aber man hat sich bald in den Film herein gefunden. Leider braucht die Einführung in die Handlung recht lange, so dass man sich am Ende denkt: „Wie, das war’s schon?“

Dabei besitzt McTiernan aber immerhin ein Gespür für Atmosphäre. Zwar erscheinen die Nomaden nicht allzu bedrohlich, da man zu wenig über ihre Motive erfährt, aber der Film verbreitet ein sehr düsteres Flair. Vor allem die Aufmärsche der schweigsamen Nomaden gegen Ende sind atmosphärisch recht gelungen und heben den Gruselfaktor an, während in den Nachtszenen die gut gewählte Ausleuchtung für etwas Gänsehaut sorgt. Gorefreaks gucken in die Röhre, denn McTiernans Film verlässt sich allein auf Grusel, weshalb auch die FSK 18 Freigabe hierzulande verwundert. Was den Eindruck von „Nomads“ dann etwas verbessert ist die zwar nicht originelle, aber gelungene Schlusspointe.
Pierce Brosnan und Lesley-Anne Down spielen recht ordentlich ohne besondere Glanzleistungen zu vollbringen – was aber bei 80er Jahre Horror mit seinen oft gruseligen Darstellerleistungen aber eh fast nie zu finden ist. Der Rest der Darsteller agiert auch solide, aber hier ist ebenfalls nichts Herausragendes zu finden.

So bleibt ein von der Atmosphäre und Regieleistung her überzeugendes Gruselstück, aber aufgrund des mäßig spannenden Drehbuchs und zu vieler offener Fragen kommt der Film nicht über den Durchschnitt hinaus.

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