Der Geschäftsmann David Mann muss zu einem dringenden Termin. Die Zeit ist ohnehin knapp und so einen schwerfälligen, riesigen Tanklaster der vor ihm den freien Highway blockiert und mit seinen Abgasen die Atemluft verpestet, kann er jetzt gar nicht gebrauchen. Also überholt er ihn, ohne zu wissen, dass er einen Kampf auf Leben und Tod, einen Wettrennen ums Überleben, lostritt. Denn der, im übrigen während des gesamten Films nicht zu sehende, Fahrer fühlt sich provoziert und versucht nun seinerseits ihn erst einzuschüchtern und als die Lage sich zuspitzt, ihn umzubringen.
Wer sich Steven Spielbergs Frühwerk Duell schonmal angesehen hat, der kann erahnen warum später aus ihm so eine große Nummer geworden ist. Mit kaum nennenswertem Budget, sehr kurzer Drehzeit und eigentlich einer einzigen Idee, schafft der Meister ein Spannungskino, das in der Form wohl nur die wenigsten zustande gebracht hätten, wenn überhaupt. Eigentlich war Duell "nur" als Fernsehfilm konzipiert, lief aber dort dermaßen erfolgreich, das er vielerorts als extended Version dann auch in einigen Kinos lief.
Dabei ist die Geschichte simpel, mehr als die Hatz zweier Autos durch die kalifornische Prärie gibts nicht, aber dieses minimalistische Szenario wird eben bestmöglich genutzt und der steigende Härtegrad der LWK Attacken kommt auch in dieser Form beim Zuschauer an. Was mit harmlosen Nichtüberholen lassen beginnt, geht über in bewußtes auffahren auf die Stoßstange und kulminiert bis hin zu Mordversuchen, dem der Truck am Ende allerdings selbst zum Opfer fällt.
Die Hintergründe werden dabei mit Absicht zurückgehalten. Warum der Lastwagenfahrer so austickt bekommen wir ebenso wenig zu Gesicht wie seine Visage selber, auf jegliche Erklärung wird verzichtet und das ist auch gut gewählt. So erleben wir, wie eine stinknormale Autofahrt zum Martyrium wird und zwar ausschließlich aus der Sicht des gepeinigten Autofahrers, der ja an sich kein Fitzelchen von Schuld an der ganzen Sache trägt, sondern ein braver, biederer Langsamfahrer ist und zudem von Dennis Weaver toll verkörpert wird.
Während des Films hab ich mich dabei die ganze Zeit gefragt, warum Mann dem staubigen Truck nicht einfach davon fährt, oder einfach mal rechts ran parkt, aber selbst auf diese Fragen liefert der Film eine Antwort indem er genau diese Situationen tatsächlich durchspielt. Es werden kaum Wünsche offengelassen, obwohl ich doch glaube das so ein Plymouth Straßenwagen schneller sein müßte als so ein schwerfälliger Diese, aber seis drum, das Endergebnis zählt und das paßt.
Für TV Filme vergebe ich in der Regel selten acht Punkte aber Duell hat sich diese redlich verdient, durch seine spannende Machart und permanente Spannung, sollte sich diesen etwas anderen Roadmovie jeder zumindest mal ansehen, wer weiß schließlich was einem bei der nächsten Fahrt über die Autobahn erwartet.
8/10