Duell stammt aus einer frühen Zeit, zu der Spielberg noch dazu in der Lage schien, vernünftige Filme zu drehen. So gelang ihm mit Duell ein simpler, aber deswegen umso überzeugenderer Psychothriller, der von der ersten Minute an fesselt.
Und dabei beginnt alles so harmlos. Ein Vertreter (überzeugend und intensiv gespielt von Dennis Weaver) begibt sich mit seinem kleinen PKW auf die Heimreise von einem Geschäftstermin. An für sich eine Routinefahrt. Auf einem Highway ändert sich dann jedoch alles, als er einen schmutzigen, alten Sattelschlepper überholt. Fortan bleibt ihm das düstere Monstrum immer auf den Fersen, bringt den Vertreter in gefährliche Verkehrssituationen und versucht auch selbst, den harmlosen Mann im wahrsten Sinne des Wortes zur Strecke zu bringen.
Es gibt kein Motiv. Kein Motiv für den Fahrer des Trucks (den man im Übrigen niemals im Film auch nur kurz zu Gesicht bekommt) , den Vertreter anzugreifen. Dennoch findet im Verlaufe des Films und des Highways ein Übergriff nach dem anderen statt, und jedes Mal wird die Spannungskurve steiler und steiler. So interessiert den Zuschauer auch gar nicht, wer hinter dem Steuer des Lastwagens sitzt – die Aggression entsteht schließlich aus dem Nichts heraus. Und so wird der Vertreter auch nicht durch einen anderen Mann gejagt, sondern von einem Monstrum auf einem halben Dutzend Achsen. Einem schrottigen, alten LKW, der immer wieder aus dem Nichts auftaucht, und mit seinem verdreckten Kühler dem Zuschauer wahrlich Angst einjagt. Dabei kommt unglaublich viel Suspense zum Einsatz, die Kamera ist wahnsinnig gut, und der Hauptdarsteller bringt seine Angst wirklich unglaublich gut rüber.
Das Ende ist dann dramatisch, aber der Abspann hingegen ist wieder absolut still. Der Zuschauer, dem unzählige Fragen nicht beantwortet werden, teilt die Stille mit Dennis Weaver, dessen Silhouette vor einer Abendsonne und hinter dem Abspanntext zu sehen ist.
Wahrlich guter Psychohorror, ganz ohne Blut, nahezu ohne körperliche Gewalt, aber mit einer enormen Bedrohung und einer unglaublichen Spannung, deren Maß selten wieder erreicht wurde. Und darüber hinaus ein perfektes Beispiel dafür, dass gute Filme weder großnamiger Schauspieler noch eines Mammutbugdets noch einer komplexen Handlung bedürfen.
Ein Meisterwerk.