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„Mutant City“ ist eine sehr trashige und total überladene Verfilmung des Animes „Wicked City“.
In der Zukunft ist die Erde in erster Linie von mächtigen Konzernen beherrscht, die im Hintergrund die Fäden in den Megastädten ziehen. Gleichzeitig machen sich Aliens namens Reptoiden breit, welche die Fähigkeit der Gestaltwandlung beherrschen und gerne Menschen verhackstücken. Mit dieser Atmosphäre hätte man einiges machen können und der Anfang des Films erweist sich sogar als recht stimmungsvoll.
Eine geheime Polizeibehörde, deren Mitglieder offizielle alle einem normalen Job wie Vertreter nachgehen, macht Jagd auf die mörderischen Kreaturen. Zu ihnen gehören auch Renzaburô Taki (Leon Lai) und sein Partner Ken Kai (Jacky Cheung). Bei seinem neuesten Auftrag erledigt Taki eine als Prostituierte getarnte Reptoide, die ihn allerdings in Gestalt einer menschlichen Spinne in arge Bedrängnis bringt und ihn nur sein Partner raushauen kann. Die Idee ist auch nicht schlecht, leider ist die Spinnenfrau schwächer getrickst als die Muppet Show, weshalb die Szene etwas unfreiwillig komisch wirkt.

Doch auch die Reptoiden vertreten keine einheitliche Linie. Während einige am liebsten Blutbäder anrichten, ist ihr Chef für eine friedliche Koexistenz mit den Menschen und versucht im Hintergrund zu bleiben. Doch einige Reptoiden begehren gegen ihn auf und auch die menschliche Behörde wird mit in den Streit gezogen...
„Mutant City“ hätte wirklich Potential gehabt und anfangs wirkt der Film wie ein asiatischer „Blade Runner“-Verschnitt. Doch auch die Reptoidenjagd weicht recht schnell einer vollkommen überfrachteten Geschichte über die Rettung der Welt, die gegen Ende einfach nur anstrengend ist und daher langweilt. So ist die Spannung nach spätestens 20 Minuten futsch, das Tempo viel zu hoch und die Story hetzt sich mit ständig neuen, meist schlechten Einfällen durch die Filmlänge.
So ist vor allem das Ende vollkommen abstrus, das uns auf Passagierflugzeugen reitende Mutanten in allerschlechtester Tricktechnik bringt, wogegen der vorhergehende Killerschleim aus Plastikfolie noch erträglich wirkt. Allgemein sind die Verwandlungen (Flipper, Fahrtstuhl, Spinne, Uhr usw.) der Reptoiden sehr ausgeflippt und teilweise nur lächerlich (vor allem die Sexszene mit dem Flipper). Das Drehbuch reiht Logiklücke an Logiklücke. Beispiel gefällig? Da werden die Helden vom verbündeten Reptoidenchef vorausgeschickt, sitzen aber schnell in der Scheiße, aus der sie der Reptoidenchef umgehend wieder rausboxt. Angeblich will er sich zuvor mit dem Killerschleim duellieren, aber der ist nach einer Handbewegung erledigt, also warum kommt er nicht direkt mit ihnen mit?

Die Actionszenen sind mit mieser Tricktechnik (geworfene Gegenstände wie Messer wurden auf drittklassige Weise hereinkopiert) ausgestattet und nur die ersten paar Kloppereien nett anzusehen. Danach ist die Action einfach nur überdreht und sogar mies inszeniert: Viel zu übertriebenes Wirework, immer miese Tricks und bekloppte Ideen, wie z.B. das ohne sichtlichen Grund auf Miniaturgröße schrumpfende Auto. Zudem wird hier auch gar nicht erklärt, warum das Auto mitsamt Insassen danach urplötzlich wieder Normalgröße erhält.
Die Schauspieler chargieren sich allesamt lächerlich und grauenhaft durch dieses vorhersehbare Filmchen und agieren selbst für ein asiatisches B-Filmchen doch auf niedrigem Niveau, abgesehen von dem immerhin recht routiniert agierenden Jacky Cheung. Vor allem die Reptoidendarsteller hampeln teilweise dermaßen peinlich herum, dass man ihnen einen Berufswechsel nahe legen will.

Misslungene Anime-Verfilmung, die mit atmosphärisch dichten, ersten 20 Minuten aufwartet und danach zu vollkommen überfrachtetem Blödsinn ohne Sinn, Verstand und Logik verkommt.

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