Stadt der Hiebe
"Kiss of the Dragon" ist Jet Li in Höchstform, eine kinetische und fantastische Symbiose aus Asien und Europa, Gangster und Martial Arts, Besson und Li. Nicht zu vergleichen mit Gurken ala "Born To Die" oder "The One". In dem von ihm selbst mitgeschriebenen Actioner spielt Li einen chinesischen Cop, der in Paris in die Falle eines korrupten Polizeichefs gerät und sich nun mit einer Prostituierten zusammen tut um deren Tochter zu retten und eine Chance gegen die gefühlt komplette Polizei der Romantikhauptstadt zu haben...
Luc Besson liefert den Style, Li die Kampfkunst auf die sogar Bruce Lee stolz wäre und der Rest geht wie Butter von der Hand. Die ruhigeren Szenen wirken zwar manchmal etwas gestelzt melodramatisch, doch insgesamt hat der Film eine überdurchschnittliche Durchschlagskraft, emotional wie kampfsporttechnisch. Li hängt sich voll rein und er harmoniert stark mit dem Stil des französischen Regiemaestros. Tcheky Karyo ist ein Bösewicht den man liebt zu hassen und Bridget Fonda spielt die heilige Hure herzensgut und bis zur Perfektion.
Treibende Beats, egal ob unter einer grandiosen Autoverfolgungsjagd oder den ausreichend vorhanden kämpfen Lis, lassen das wilde Treiben fast schon musikvideohübsch erscheinen. Da war Besson noch richtig klasse und tadellos. Eine komplizierte Handlung braucht der Film nicht und will auch keiner sehen. Hier reicht feinstes Eurotrash-Gekloppe, dem jeder Action- und Kampfsportfan gebannt zuguckt. Und in Paris hatte man das in dieser Form und Qualität bis dato und seitdem nicht mehr gesehen. Ein lasziver Mix aus "Dobermann" und "The Way of the Dragon".
Fazit: vielleicht der beste Film Jet Li's außerhalb seiner Heimat. Stylisch, gerade raus, heftig deftig. Meisterliches Martial Arts-Kino mit für das Genre exotischer Kulisse.