Review
von Vril-Mann
Ein Mann, dessen Beruf darin besteht, als Verkäufer von Enzyklopädien hausieren zu gehen und seine Frau, die als Friseurin arbeitet, verdienen zu wenig Geld, um die Miete bezahlen zu können, bis ihnen die Firma des Mannes einen Vorschlag macht: Sie sollen ihr privates Sexualleben filmisch dokumentieren, da sich Enzyklopädien zu diesem Thema vor Allem in Skandinavien außerordentlich gut verkaufen, was daran liegt, dass es sich dabei in Wirklichkeit um verdeckte Pornographie handelt.
Dieser tragikomische Film aus Spanien blickt mit charmantem Humor auf die 1970er Jahre zurück, in denen ein offener Umgang mit Sexualität in der Gesellschaft gerade erst salonfähig wurde. Dass im Zuge dessen eher biedere Paare mitunter in Situationen gerieten, in denen ihre Fähigkeit, eventuelle Schamgefühle zu unterdrücken, besonders geprüft wurde, dient dieser Komödie als idealer Rahmen für zahlreiche, witzige Szenen, sodass der Film über weite Strecken sehr amüsante Unterhaltung bietet. Gegen Ende nutzt sich dieses Modell leider ein Bisschen ab, wobei auch die Handlung keine interessanten Höhepunkte mehr hervorbringen kann, und der Schluss somit trotz der unkonventionellen Wendung ins Melancholische nicht mehr ganz so gut geglückt ist. Doch insgesamt liegt hier ein vergnüglicher Film vor, in gewisser Weise eine Art Independent-Pendant zu „Boogie Nights“.