Review
von batoma
Mit dem Remake seines bereits 1934 verfilmten Thrillers hat Hitchcock einen opulent inszenierten Film geschaffen, der den Meister wohl auch mehr überzeugt hat als das gut 20 Jahre zuvor entstandene Original. So sagte er doch später, dass der 34er Film das Werk eines begabten Amateurs, die 56er Version dagegen das eines Profis gewesen sei.
Nun, zweifellos ist "Der Mann der zuviel wusste" einer der großen (und großartigen) Filme des Meisters.
Dazu tragen natürlich James Stewart und Doris Day bei, die das amerikanische Ehepaar McKenna verkörpern , welches sich eben gerade noch auf einer "Vergnügungsreise" in Französisch-Marokko wähnt, um sich im nächsten Augenblick in einem brisanten Mordkomplott wiederzufinden und dabei eine gewohnt gute Leistung abliefern.
Die Handlung ist im Prinzip schnell erzählt, leider verläuft der Film selbst dann nicht ganz so stringent, will heißen: Es gibt diverse Längen. Die sind -aus heutiger Sicht- natürlich offensichtlich, für das Publikum in den 50ern dagegeneher lässlich, denn die Erzählweise war eben etwas behäbiger. Der Betrachter im Jahre 2012 würde sich dann aber doch an ein oder anderer Stelle wünschen, dass die Beteiligten ein wenig "in die Pötte" kommen.
Wie dem auch sei - all das ändert nichts daran, dass der Plot durchaus spannende Unterhaltung bietet und durch die verschiedenen Schauplätze die geboten werden auch abwechslungsreich und gewissermaßen "dynamisch" ist. Der Film weiß darüber hinaus durch seine hervorragende Szenenbilder zu überzeugen und das obwohl am Set aus Zeitmangel mit "heißer Nadel gestrickt" wurde und viele Szenen quasi erst am Abend zuvor entwickelt worden waren.
Fazit: "Der Mann der zuviel wusste" ist ein Film, der trotz einiger Längen auch heute noch zu überzeugen weiß - er ist in sich stimmig und auch handwerklich einfach hervorragend. Wenn "Hitch" uns hier auch nicht sein Meisterstück präsentiert (wobei auch da mehrere in Frage kämen...) beweist er wieder einmal seine herausragende Stellung als Regisseur und liefert, wie er ja selber sagte, einen sehr professionell und routiniert inszenierten Thriller ab.
(8/10)