Bombay dreht und dreht und dreht. Gut 900 Filme werden allein nur in Indien fabriziert, alle eigentlich mit dem selben Inhalt und mind. 50% davon mit Shah Rukh Khan. OK, etwas übertrieben aber Khan ist zur Zeit der gefragteste Star in Indien.
Ein College in Indien. Hier regiert Narayan Shankar (Amitabh Bachchan) mit eiserner Hand. Sein Prinzipen hat er seit 25 Jahren nicht geändert. Liebe ist in seinen Augen eine Schwäche, Angst und Furcht haben Shankar zu dem gemacht, was er heute ist. Diese Angst projiziert er auch auf seine Studenten.
Umso erstaunlicher ist es da, dass Shankar den Musiklehrer Raj Aryan (Shah Rhuk Khan) einstellt, denn das Fach Musik steht normalerweise nicht auf der Liste. Doch Aryan findet genug Studenten. Mit immer mehr kleineren Veränderungen ändert er die Regeln des Colleges. Aryan hat einen besonderen Grund, den Kampf gegen Shankar aufzunehmen. Doch Shankar scheint unüberwindbar. Als Shankars Tochter Megha (Aishwarya Rai) ihm vor vielen Jahren beichtete, in einen Studenten seines Colleges verliebt zu sein, verstieß er den Studenten. Daraufhin nahm sich seine Tochter das Leben. Seit dem Zeitpunkt ist Shankar noch härter und erbarmungsloser geworden...
Der indische Film und damit Bollywood hält weiter Einzug in die deutsche TV-Landschaft.
Unglaublich lange Spielzeiten, eine minimale Story, viel Tanz und Musik, alles das ist Bollywood. In Indien Kassenknüller, entwickeln sich diese Filmform auch langsam in Deutschland, wobei man auch hier mindestens zwei Gruppen einteilen kann. Entweder hasst man diese Filme oder man liebt sie.
Schauspielerisch hat man die zur Zeit wohl größten indischen Darsteller überhaupt vor der Kamera. Der neue Star Shah Rhuk Khan, zumindest kein RTL2-Bollywoodfilm kommt mehr ohne ihn aus und natürlich der Übermegastar (zumindest in Indien) Amitabh Bachchan.
Hinzu gesellt sich in einer Nebenrolle die ehemalige Miss World Aishwarya Rai, auch heute noch könnte sie diesen Titel locker gewinnen.
Und sonst? Nun ja, das Strickmuster in diesen Film ist immer das gleiche. Hohe Tragik, gar ein Drama, dann wieder unglaubliche Fröhlichkeit bis zum Ende, in dem alle schlimm ist, kein Ausweg ist möglich, trotzdem haben sich alle doch noch lieb und alle Probleme gelöst.
Realistisch? Nein. Aber so sieht man in Indien de Filme und zumindest da boomen die Kinos immer noch. Indien ohne Kino ist nicht möglich. Daher wundert man sich auch nicht, dass die Filme kaum „Ausschläge“ haben. Kaum Gewalt, an Sex ist nicht zu denken, denn in Indien sollen alle ins Kino, damit der Film sich auch loht vom Ergebnis her.
Den meisten Zuschauer bleibt zumindest dann nur noch ein Kopfschütteln übrig, wenn plötzlich gesungen und getanzt wird. Gerade diese Szenen schreckenden westlichen Zuschauer sofort ab, in Indien gehört es dazu und ist ausdrücklich gewünscht. Solche Szenen treiben dann die Filmlänge gehörig nach oben, drei Stunden kann man schon fast als kurz auffassen. Nur bei den Songs fragt man sich wirklich, was die Autoren bewegt hat, solche Texte zu verfassen. Wenn das wirklich gesungen wird, was uns als Untertitel präsentiert wird, dann tun mir zumindest die Hindi sprechenden Menschen leid.
So ist es hier aus, es wird gesungen, getanzt, getrauert, gehasst und am Ende haben sich alle Lieb. Was man dem Film nicht absprechen kann ist ein gesundes Maß an Unterhaltung und natürlich Amitabh Bachchan, der meiner Meinung nach allein von seiner Präsenz Shah Rhuk Khan in den Schatten stellt. In Indien ist aber mittlerweile ein Machtwechsel zu erkennen. Bachchan befindet sich langsam aber sicher auf den Weg in die Rente, obwohl er noch einige Comebacks geschafft hat, Khan ist schon der neue Star, in Indien nicht mehr wegzudenken.
Rai punktet natürlich schon allein durch ihr unglaubliches Aussehen, hat aber sonst nicht wirklich viel Screentime. Zum Schluss läuft natürlich alles auf das große Finale Khan VS. Bachchan heraus. Natürlich weiß man, wer gewinnt, wir haben es mit Bollywood zu tun.
Fazit: „Mohabbatein“ ist kein Knaller aus Bollywood, da muss man zur Not zu anderen Filmen greifen. Dennoch wird man solide unterhalten, bekommt mindestens drei Topstars aus Indien präsentiert, die Musik- und Tanzeinlagen nerven gar nicht mal so, einige Songs (oder zumindest die Musik) ist ganz in Ordnung. Bollywoodfilme kann man gut mal zwischendurch gucken. Viel Anspruch braucht man nicht, da man eh schon weiß, wie es ausgehen wird. Nur bis dahin ist es ein langer, sehr langer Weg.