Review

Oh Gott, oh Gott, was musste ich mir mit diesem Film ansehen. Nun, ich will nicht übertreiben, aber ein akzeptabler oder gar guter Film ist Way of Gun wahrlich nicht. Der reißerische Klappentext der DVD erweckt falsche Hoffnungen und lässt den Zuschauer auf "zwei neue Desperados" und Szenen, die von den Highlight-Textern so beschrieben wurden "nach und nach steigern sie sich in Gewaltexzesse". Ich gebe es ganz offen zu, diese Beschreibung hat mich auf den Film scharf gemacht - was kam, war dann aber eher ernüchternd.

Der Anfang präsentiert sich ja noch recht interessiert und im gewißen Maße cool. Das Intro mit der Schlägerei vor der Kneipe mit der Maulhure weiß zu gefallen. Wie die zwei Ganoven den Plan aushecken die Frau zu entführen gestaltet sich insbesondere durch den gut gemachten Shot-Out ziemlich ansehnlich. Unser Herz erwärmt sich, doch sogleich wird eine Eiszeit heraufbeschworen. Die Begründung hierfür ist kurzum einfach nichts. Man sieht auf der Leinwand nichts halbwegs Relevantes ablaufen. Trivialitäten werden einem geboten. Ich war in der Erwartung einen blutigen Actionfilm zu sehen und keinen Streifen, wo über 30 Minuten pausenlos uninteressantes Zeug palavert wird. Die Gespräche sind nicht interessant und bringen genau das Gegenteil zu zwei neuen Desperados. Auch die Beziehungen zwischen den Protagonisten und ihren Hintergründen werden viel zu sehr ausgewalzt. Die angesprochene Langeweile, welche sich zäh wie ein altes Kaugummi hinzieht, wird erst durch den gut gemachten Showdown unterbrochen, der auch mit ein paar fiesen Szenen aufwarten kann. So fällt der Partner Benicio del Toros in einen Brunnen voller Scherben. Irgendwie passte die Szene überhaupt nicht in den Filmverlauf, denn sie ist in der Tat sehr, sehr böse. Uns kann es recht sein, denn endlich wird uns auch etwas geboten, nachdem die Halbzeit-Schießerei enttäuschend zahm ausgefallen ist. Hier und da werden auch ein paar blutige Einschüsse gezeigt. Dies wird zwar nicht in epischer Breite zelebriert und eine 18er-Freigabe rechtfertigen sie auch nicht, aber die Schießerei kann wirklich gefallen, denn sie ist die einzige, die die 5-Minuten-Marke überschreitet. Auch der schwarze Leibwächter findet ein wieder überraschend blutiges Ende, aber selbst die gelungene Schießerei am Ende kann den Film nicht mehr auf Gesamtsicht retten. Man muss aber gleich dazu sagen, dass die Story von Anfang an zum scheitern verurteilt war. Kein Wunder, dass die Leute von Highlight dies nur kurz auf der Coverrückseite erwähnten. Kluger Schachzug, denn jäh bemerkt man die Schwächen. Mit dieser Entführungsgeschichte, und das wird einem früh klar, wird kein Übermaß an Action geboten, stattdessen wird sich, für diese Story halt typisch, auf uninteressante und völlig langweilige geratene Konversationen konzentriert.
Naja, mir hat das nicht gemundet, deshalb gibt es drei magere Pünktchen, die sich folgendermaßen zusammensetzen:
- 2 Punkte für die Schießerei am Ende
- 1/2 Punkt für die Schießerei am Anfang
- 1/2 Punkt für Benicio del Toro (wenngleich er eine schwache Synchronisationsstimme verpasst bekommen hat)

Diese Wertung ist noch sehr gütlich ausgefallen, bei der ausgeprägten Langeweile, bei der wenigen Action, bei der mißglückten Tarantino-Nachmache und bei der nervenden Juliette Lewis war schlichtweg nicht mehr möglich!

Zum Schluss noch ein großes Kompliment an Highlight: So einen guten Klappentext habe ich selten gelesen. Echt super gemacht, denn damit gewinnt man tatsächlich den Eindruck, der Film wäre 1a!

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