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Der Polizist Uday Rathore leidet unter anhaltender Schlaflosigkeit und Selbstmord-Gedanken, weswegen sein Therapeut, bei dem er sich in Behandlung befindet, schon mit der Elektroschock-Therapie winkt, sollten die verschriebenen Medikamente erneut nicht anschlagen. Für seinen Freund und Partner Shyamoli hingegen ist klar, dass Uday sich nur mal wieder verlieben müsste, um den ganzen mentalen Ballast hinter sich zu lassen. Als die beiden zum Tatort eines Mordes gerufen werden, verliebt sich der Polizist tatsächlich in das Top-Model Maya... nur ist diese leider das Opfer und liegt mit weggeschossenem Gesicht auf dem Boden ihrer Wohnung. Ein paar Verdächtige gibt’s auch, allen voran Ali, der untreue Verlobte der Toten, und ihren Entdecker und Förderer Harsh. Uday macht sich an die Arbeit und ermittelt in dem anfänglich ganz klar liegenden Fall... bis Maya plötzlich quicklebendig vor der Tür ihrer Wohnung steht und den Polizisten damit ganz schön aus dem Konzept bringt. Wenn die Frau noch lebt, wer ist dann die Tote? Und weiß der Killer, dass er die Falsche umgebracht hat...? Dieses indische Remake von Otto Premingers ’44er-Film Noir "Laura" kommt zwar, ganz Bollywood-untypisch, ohne jede deplazierte Gesangs- und Musical-Einlage aus, was ich persönlich erst mal lobenswert finde, gehört aber trotzdem nicht zu den international konkurrenzfähigeren Genre-Exemplaren seines Landes, was schlicht daran liegt, dass das Ganze mit annähern zwei Stunden Laufzeit (was für indische Verhältnisse sogar recht übersichtlich ausfällt) einfach immer noch viel zu lang geraten ist und die dünne Geschichte sich dementsprechend wie labbriger Kaugummi zieht. Der hiesige Anbieter gibt sich zwar alle Mühe, die Präsenz von Hauptdarstellerin und Model Ilene Hamann auf dem Cover der DVD (und dem als Goodie beiliegenden Poster) mächtig in den Vordergrund zu pushen und den Streifen dadurch so ein bisschen in die Erotik-Thriller-Ecke zu schieben, spätestens nach der züchtig bedeckten und mit Schmalz-Musik unterlegten Sex-Szene sehnt man sich aber geradezu nach dem üblichen Late-Night-Dreck mit Shannon Tweed, in dem es freizügiger und Plot-mäßig zumeist auch aufregender zugeht. Frei von jeglichen Höhepunkten erreicht Himanshu Brahmbhatt mit seinem "Rog - Wenn Liebe krankhaft wird" also gerade mal durchschnittlichstes TV-Niveau, sowohl was den Gehalt der Handlung als auch die eher uninspirierte Umsetzung anbelangt. Selbst die Frage nach dem Mörder hält einen da irgendwie nicht bei der Stange, kein Wunder bei gerade mal dreieinhalb Verdächtigen. So geht die Chose dann auch nicht mal als guter Mystery-Thriller mit Whodunit?-Appeal durch und spätestens zum Finale, wenn Regisseur Brambhatt sich ungeniert bei "Eine verhängnisvolle Affäre" bedient und den Badezimmer-Schlusskampf fast eins zu eins kopiert, zeigt sich, dass auch die indische Filmindustrie kein Ausbund an Innovation und Originalität ist und Abkupferei dort ebenfalls ganz groß geschrieben wird.

3/10

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