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Frank Oz wußte schon immer, wie man gute, wenn auch nicht weltbewegende Komödien zu inszenieren hat und mit "In & Out" verarbeitet er auf charmante Art und Weise das Thema Coming Out. Dabei schwenkt die Palette des Humors von "charmant-leicht" bis zu "grotesk-überzogen", doch in Geschmacklosigkeiten rutscht hier niemand ab.

Kevin Kline spielt hier die Rolle des Kleinstadtlehrers, der von einem oscarprämierten Ex-Schüler vor der ganzen Nation als schwul bezeichnet wird. In einem derart harmonisch-klischeehaften Kaff, wie es hier mit allem sonnenbeschienenen Zuckerguß präsentiert wird, muß das natürlich für Aussetzer sorgen und die Ideen, die das mitbringt, seien es nun die vorstellbaren oder die unwahrscheinlichen, füllen von da an den Rest des Films, beinhaltend die geplante Hochzeit Klines und den Folgen seines Coming Outs für seinen Job.

Der Plot watet natürlich geradezu in Klischees, so ziemlich jede Szene kann man schon im Vorfeld erahnen, aber die Charaktere sind wundervoll rund und liebevoll gezeichnet, gekrönt von andauernden One-Linern, die jede Szene zu einem Erlebnis machen. Jede Figur ist hier ebenso stoisch wie wandelbar, wenn es um Freundschaft und Liebe geht und das führt zu beeindruckend lustigen Ergebnissen. Absolute Knüller sind dabei die Junggesellenparty, bei der alle anwesenden (total-hetero-)Männer sich in einen Barbra Streisand-Film-Fanclub verwandelt haben, gerade als Kline auf Macho machen will; die vielkolportierte Kußszene zwischen Kline und Tom Selleck; die Trainingsschallplatte, mit der Kline einen harten Mann aus sich machen will und nicht zuletzt die beste Hochzeitsszene jenseits von "Four Weddings..."!

Joan Cusack halbneurotisch-entschlankte Braut war dementsprechend oscar-nominiert, Matt Dillons halbblöder Hollywood-Star völlig over-the-top, Selleck wie immer charmant, Debbie Reynolds und Wilford Brimley ein hervorragend-unpassendes Elternpaar (Reynolds beste Szene läßt Kline's Schwulsein zwar zu, verlangt aber trotzdem nach einer Hochzeit, Brautstrauß und Tischkarten, weil "es ist wie Heroin!") und Dillons Supermodel-Girlfriend ("Jetzt? Ich muß noch duschen und kotzen."), die an einem Wählscheibentelefon verzweifelt.

Abzüge gibt es für permanente Süßlichkeit und die Überbetonung der betroffenen Schüler, die zwar auch nicht schlechtere Klischees durchkauen, aber überwiegend platt und dumm getroffen sind. Bei der abschließenden High-School-Verabschiedung (wir ahnen, wie der Film ausgeht) geht's dann aber leider etwas zu plakativ zu, wenn sich Kline zu sehr in sein zu mißhandelndes Outsider-Schicksal fügt.
Trotzdem sind das knapp 90 wunderbar unterhaltsame Minuten mit deutlich Wiedererkennungswert. (7/10)

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