Jetzt mal ganz abgesehen von den produktionstechnischen und Endschnittproblemen, die dazu führten, daß Kevin Yagher seinen Namen zurückzog und stattdessen der gute, alte Alan Smithee Platz nehmen mußte, wäre Hellraiser 4 auch so allerhöchstens ein mittelmäßiger Film geworden.
Die Serie hatte bereits bei Durchgang 3 entscheidend an Qualität eingebüßt, als das Höllenambiente auf die Erde versetzt wurde und der unheimliche Faktor des Eindringens der fremden Welt relativ schmal ausfiel. Schon das sah stark nach Videopremiere und nicht mehr nach Kinoformat aus und Yagher hat mit seinem Skript dieselben Probleme.
Der inhaltliche Faden umfaßt zwar freundlicherweise die Entstehungsgeschichte des Würfels, doch fällt die eher brav und bieder in der Tradition historischer Teufelsanbeter aus.
Vorher präsentiert uns die Rahmenhandlung die Vorbereitungen zum Showdown mit Pinhead im All und wenn die Idee mit dem Familienfluch des Würfelerfinders erst mal raus ist, kann man sich den Rest des Films leicht denken, ohne daß noch irgendwelche Überraschungen folgen sollen.
Man darf also einen Blick auf andere Nachkommen werfen, die ebenfalls dem Fluch zum Opfer fallen, bis wir am Ende den Kreis mit einem wenig logisch erklärbaren Showdown schließen, der schon im ersten Filmdrittel bekannt ist.
Die darstellerischen Leistungen sind durchaus akzeptabel, aber außer dem üblichen Pinheadauftritt, der hier mehr wie ein Stargast wirkt, gibt es nur wenig Außergewöhnliches was in punkto Blut und Splatter nicht auch andere Filme liefern können. Der Cenobiten-Style fehlt leider völlig, die Philosophie dahinter auch. Stattdessen bekommen wir zum Schluß tatsächlich noch einen Billig-Body-Count mit doofen Soldaten, die die Station stürmen wollen.
Folglich bekommt man zwar keine extremen Magenschmerzen bei "Bloodline", aber wahre Begeisterung will auch nicht aufkommen und hin und wieder gibt es ob dem Qualitätsverlust doch einen Stich. Vielleicht sollte es jetzt damit gut sein, auch wenn Freaks nach mehr verlangen. Für mich bleiben aber nur 1 und 2 Klassiker, alles weitere ist für die Vögel (4/10)