Review

Nach einem Schiffsbruch landet Robinson Crusoe, gespielt von Peter O`Toole auf einer einsamen Insel, wo er einen Eingeborenen, den er Freitag nennt, kennen lernt. Während die beiden versuchen die Insel zu verlassen, probiert Crusoe den Eingeborenen mit den britischen Sitten vertraut zu machen.

Erst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei "Freitag und Robinson" eher um eine Abenteuer-Komödie, bzw. Satire handelt und eigentlich eher sekundär um ein Drama. Im Mittelpunkt stehen nämlich nicht unbedingt die Verbrechen, die Crusoe an den Eingeborenen verübt, sondern eher die überaus sozial- und zivilisationskritische Darstellung der Robinson-Crusoe-Geschichte. Die einzelnen Wendungen kennt man eigentlich schon, da wirklich jeder mit der Materie vertraut ist und wenigstens grob weiß, was passiert. Doch die hohe Vorhersehbarkeit kompensiert der Film mit seinen hervorragenden kolonisations- und zivilisations-kritischen Absätzen. Ähnlich, wie bei den Parabeln bekannter Autoren, werden diese sarkastischen Ansätze hervorragend verpackt und meist durch die patriarchalischen und patriotischen Erklärungen von Crusoe und den überaus geschickten und bitter ironischen Gegenfragen von Freitag verdeutlicht. Die finalen Wendungen sind dann recht dramatisch und rütteln den Zuschauer zum Nachdenken über das Gesehene auf. Alles in allem hat die Story von 1975 trotz der vorhersehbaren Handlung ihre Aktualität nicht verloren und liefert immer noch einige gute und innovative Ideen.

Regisseur Jack Gold, der nach "Freitag und Robinson" mit "Der Schrecken der Medusa" und "Der kleine Lord" zwei weitere relativ bekannte Filme in Szene setzen konnte und bis heute immer noch aktiv ist, leistet alles in allem gute Arbeit. Von der Musik und den wenigen Action-Szenen kann man in Anbetracht des Alters des Films nicht so wahnsinnig viel erwarten, aber alles in allem ist es solide gemacht. Die Kulisse ist hervorragend und liefert ziemlich genau das, was man von einem Abenteuerfilm erwartet. Das Tropenparadies, in dem die beiden mehr oder weniger gefangen sind, ist sehr malerisch und hervorragend in Szene gesetzt. Die überaus sarkastischen Momente sind sehr amüsant umgesetzt, wodurch der Film trotz seiner vorhersehbaren und altbekannten Handlung bestens unterhalten kann. Ich bin überhaupt kein Fan von Klassikern, aber diesen rundum unterhaltsamen und amüsanten Streifen kann man sich auch heute noch bestens ansehen, lediglich das relativ emotionale Ende, das sich ein bisschen zu sehr in die Länge zieht ist nicht ganz so gut gelungen.

Darsteller-Legende und Oscar-Preisträger Peter O`Toole leistet in der Hauptrolle des Robinson Crusoe hervorragende Arbeit. Durch seine amüsante Art und seine bittere Ironie kann er bestens unterhalten. Nach "Lawrence von Arabien" und "Wie klaut man eine Million" leistet er wieder routinierte Arbeit und findet sich in der skurrilen Rolle sehr gut zu Recht. Richard Roundtree, der durch seine "Shaft"-Rolle bekannt wurde und zu einem der bekanntesten Darsteller überhaupt aufstieg, spielt in der Rolle des Freitag überaus überzeugend. Während Robinson in diesem Film als gemeiner Unterdrücker dargestellt wird, wirkt Freitag wesentlich ruhiger und vernünftiger. Die beiden harmonieren sehr gut und geben der gelungenen Satire den letzten Schliff.

Fazit:
Mit "Robinson und Freitag" liefern die Kult-Darsteller Richard Roundtree und Peter O`Toole eine überaus sarkastische und bitter ironische Parabel zur Kolonisation und können durch die zivilisationskritischen Gags bestens unterhalten. Diese innovative Verfilmung der Robinson-Crusoe-Geschichte ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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