Review

Gleich vorweg: Ich habe den Film auf italienisch ohne irgendwelche Untertitel gesehen und da ich neben meiner Muttersprache gerade einmal Englisch kann, habe ich von den Dialogen nicht wirklich viel mitbekommen.

Was uns Exploitationfilmer Carlo Lizzani hier auftischt kann man kurz und knapp als Geschichten vom Straßenstich bezeichnen.
Da wäre eine Mutter, die zusammen mit ihrer minderjährigen Tochter per Autostop reist und gegen etwas Bares ihrer Tochter zwecks Kopulation dem Fahrer überlässt. Mit dem Geld versorgen die beide ihre arme Familie.
Eine weitere Geschichte handelt von einem jungen Mädchen (vermutlich vom Lande), das in der Stadt an die falschen Leute gerät und von diesen zur Prostitution gezwungen wird.
Daniela ist eine junge Frau aus gutem Hause, aber lebt bei fremden Männern ihre sexuellen Begierden aus. Ihre Eltern wissen nichts von diesem Doppelleben, bis sie eines Tages damit konfrontiert werden.
Weitere Geschichten handeln von einer schwangeren Prostituierten und einer freischaffenden Nutte, die als Schutz einen Hund mit sich führt, was den Zuhältern natürlich ein Dorn im Auge ist.

Storie di vita e malavita ist Sexploitation pur. Die einzelen Episoden sind ziemlich unterschiedlich. Ein teils tragisch, teils komischer (freiwillig oder unfreiwillig) Blick auf die Prostitution von jungen und auch minderjährigen Mädchen. Der Film wird diesem ersten Thema nicht ganz gerecht und driftet viel zu oft in die reine Exploitationecke ab. Die zweite Geschichte mit dem jungen Mädchen, das an die falschen Leute gerät und fortan anschaffen muss spricht für sich. Ihre Klientel besteht vornehmlich aus Perversen, die mit ihr ihren Fetisch ausleben. Einer scheucht sie z.B. mit einer Peitsche ums Bett. Zusammen mit andern Prostituierten lebt sie in einer kleinen Wohnung und findet sich nach einem fehlgeschlagenen Fluchtversuch mit ihrem Schicksal ab. Um noch ein paar Klischees zu nennen: In dieser kleinen Wohnung laufen die Mädels vornehmlich leicht bekleidet umher und eine rasiert sich sogar auf dem Frühstückstisch ihren Schambereich. Das hat schon nichts mehr mit Aufklärung oder Authentizität zu tun, sondern befriedet nur die lüsternen Blicke des Zuschauers.
Die dritte Geschichte mit dem reichen Mädchen, das sich selbst zur Nutte macht fährt auf der genau gleichen Schiene. Auf einer Party findet auf Verlangen der Gastgeberin ein interessantes Spiel statt: Es geht das Licht aus und die Mädchen müssen sich ausziehen, dann auf einmal wird es wieder hell und jeder der anwesenden Herren schnappt sich das Mädchen seiner Wahl.
Etwas ernster ist dann schon die Geschichte eines schwangeren Mädchens das von ihren Eltern (? – wie gesagt ich kann keine italienisch) prostituiert wird. Als sie sich mit einem älteren Pärchen vergnügen muss setzten auf einmal die Wehen ein, was den Vater in Rage versetzt. Auch die letzte Geschichte mit der Prostituierten und ihrem Hund ist deutlich härter und näher an der Realität.
Irgendeinen roten Faden, der sich durch die einzelnen Geschichten zieht, gibt es übrigens nicht. Dreh und Angelpunkt ist das Thema: Straßenprostitution (von Minderjährigen). Hardcore gibt’s nicht, aber dafür einiges an Softcore.

Soweit ich das beurteilen kann sind die weiblichen Darsteller wirklich minderjährig, was natürlich für eine gewisse Authentizität sorgt.

Die Musik liefert Ennio Morricone, der aber nur ein paar seiner alten Stücke recycelt. Nicht unbedingt schlecht, aber wenig originell.

“Storie di vita e malavita” ist Sexploitation von Allroundtalent Carlo Lizzani. Nicht unbedingt schlecht, aber stellenweise klischeehaft, auch wenn durchaus ernste Töne angeschlagen werden.

6/10

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