Bevor er mit "Die Nacht der reitenden Leichen" einen Welterfolg landete, war der gebürtige Spanier Amando de Ossorio (Woodoo - Inferno des Grauens, Hydra - Die Ausgeburt der Hölle) als Dokumentarfilmer unterwegs. Heute lässt sich der Hype, welcher um den reichlich angestaubten Grusler gemacht wurde, kaum noch nachvollziehen. Jedenfalls dauert es knappe zwei Jahre und das Sequel stand in den Startlöchern. Immerhin dem durchschnittlichen Original ebenbürtig, während die zwei folgenden Sequels deutlich abfielen.
Vor genau 500 Jahren wurden die mordenden Tempelritter von einigen Dorfbewohnern hingerichtet, heute ist dieser Tag ein Anlass für eines Festivität. Für das prächtige Feuerwerk hat man man extra Jack Marlowe (Tony Kendall) angeheuert, der in dem kleinen spanischen Dorf prompt seine ehemalige Geliebte Vivian (Esperanza Roy) wieder findet. Nur der zurückgebliebene Murdo (José Canalejas) ahnt von der Katastrophe, welche heute Nacht das Dorf heimsuchen wird. Tatsächlich steigen die Templer aus ihren Gräbern, um sich für ihre damalige Hinrichtung zu rächen. Jack, Vivian und einige andere verschanzen sich in der Kirche. Doch bis zum Morgengrauen dauert es noch lang.
Wer den Erstling schon kennt, der wird auch hier keine Überraschungen mehr erleben, mit dem kleinen Unterschied, dass die reitenden Leichen hier über ein ganzes Dorf herfallen. Doch zu Beginn erleben wir ein Ritual der Templer, sie trinken das Blut einer Jungfrau, um dadurch unsterblich zu werden. Gerade noch rechtzeitig, denn der Mob ist kurze Zeit später an der alten Burg und man richtet die Templer hin. Und im Gegensatz zum Original muss man sich auch nicht so lange gedulden, bis die Templer sich aus ihren Gräbern erheben. Zuvor ein kurzer Schwenk über die Charaktere, Jack steht als Held schnell fest, der ausgerechnet in der Frau des Bürgermeisters seine Ex entdeckt. Eine kleine Lovestory am Rande kann nicht schaden, dachte sich Ossorio, seine Charaktere bleiben trotzdem oberflächlich. Alle Warnungen des Dorftrottels Murdo schlägt man natürlich in den Wind, desweiteren bringt Jacks Liebe zu Vivian ihm eine Menge Ärger ein. Eine kleine Klopperei mit den Mannen des Bürgermeisters, doch schon stehen die reitenden Leichen vor dem Tor. Das Sequel ist mit deutlich höherem Tempo erzählt, lässt jedoch gruselige Sequenzen komplett vermissen. Vor über drei Jahrzehnten mögen die verkohlten Skelette in ihren schmutzigen Umhängen noch angsteinflößend gewirkt haben, doch heute vermag ihr Rachefeldzug eher zu amüsieren. In Zeitlupe gallopieren sie über das Land, Hintergrundgeräusche nebst Score wirken sehr aufdringlich.
Ohne ihre Pferde bewegen sich die untoten Templer aber dermaßen schnarchig, man hätte locker die Chance zum Weglaufen. Doch stattdessen schreien sich die Opfer lieber die Seele aus dem Leib und warten bis sie mit den Schwertern bearbeitet werden. Die Gewaltschraube hat Ossorio angezogen, so darf mal ein Kopf oder Arm in Nahaufnahme abgehackt werden, aber im Gegensatz zu den heutigen Horrorfilmen ist "Die Rückkehr der reitenden Leichen" als zahm zu bezeichnen. Doch der Unterhaltungswert hat dagegen weniger gelitten, denn der Überfall auf das Dorf und die darauffolgende Verschanzung in der Kirche hält den Zuschauer gut bei der Stange. Mit Fackeln und Waffen jeglicher Art erwehrt man sich seiner Haut, auch in der Gruppe kommt es zu Rivalitäten. Besonders der Bürgermeister sorgt für Ärger und würde um zu entkommen, sogar ein Kind opfern. Obendrein versucht Murdo mit einer Blondine durch einen Geheimgang zu entkommen. Es ist einiges geboten, um den Unterhaltungswert konstant zu halten, jedoch hätte ein Höhepunkt im Finale nicht geschadet. Auch ein paar Charaktere von denen man es nie gedacht hätte, fallen den Templern zum Opfer. Die Leistungen der Darsteller scheinen hier noch nicht so wochtig gewesen zu sein, Tony Kendall (Der Puppenspieler, Das Schlitzohr vom Highway 101) und Esperanza Roy (X - Urban Killer, Saat der Angst) ziehen sich einigermaßen aus der Affäre.
Die Fortsetzung punktet durch ein hohes Erzähltempo, lässt aber im Gegensatz zum Original gruselige Momente komplett vermissen. So vermag diese Chose eher zu amüsieren, trotz kleiner Bluteinlagen. Aber immer noch ein ordentliches Stück besser als "Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen" und das Schlusslicht "Das Blutgericht der reitenden Leichen".