Ein Thriller mit Starbesetzung: Kidman, Sean Penn, Sydney Pollack – Angesichts der aktuellen Sparbemühungen von Hollywood – eine seltene Konstellation. Hoch sind dementsprechend die Erwartungen an Story und Entertainment. Aber weit gefehlt. Bei diesem Politthriller über ein geplantes Attentat auf einen afrikanischen Staatschef in New York glänzt kein Darsteller und auch die Story berührt nicht.
Das fängt mit Hauptdarstellerin Kidman an, die als Dolmetscherin bei den UN arbeitet und viele afrikanische Stammessprachen spricht, da sie angeblich in Afrika aufgewachsen ist (was man ihr überhaupt nicht abnimmt).
Sie spricht häufig von Afrika als ihrer Heimat, aber nichts in ihrem Aussehen (sie ist diesmal blond gefärbt ...), ihrer Kleidung oder ihrem Wesen ist afrikanisch geprägt. Tatsächlich wird sogar darauf verzichtet ihre Afrikaverbundenheit mit bewegten Bildern zu dokumentieren, hier müssen zwei Fotos reichen (gemeinhin gelten Australier ja als schlimmste Rassisten überhaupt – weigerte sich Kidman einen Schwarzen zu küssen?).
Und genauso unglaubwürdig wie die Dolmetscherin ist auch die Figur von Sean Penn angelegt. Als Superbulle und Einsatzleiter organisiert er den Fall und leitet seine Mitarbeiter, aber darüber hinaus ist er sich natürlich noch nicht mal zu schade die Nächte mit direkter Überwachung zu verbringen. Und dann hat er auch noch nahezu übernatürliche Fähigkeiten: Er weiß genau wann jemand welche Email geschrieben hat (natürlich auch den Wortlaut auswendig), weiß welcher Name sich hinter welcher Nummer verbirgt und wer sich hinter verschlossenen Türen versteckt. – Es gibt kein Rätsel, dass er nicht gelöst hat, keine Falle in die er tappen könnte – Ich glaube wenn es noch drei andere Bullen wie ihn gäbe, würden alle notorische Verbrecher freiwillig ins Zuchthaus spazieren. Aber all diese Eigenschaften reichen natürlich nicht aus um einen Sean Penn ausreichend Tiefe zu geben:
Nein, es muss noch eine persönliche Tragödie dazukommen (die natürlich mit der Story überhaupt nichts zu tun hat). Also ist Sean Penns Ehefrau drei Wochen zuvor bei einem Autounfall gestorben. Penn darf deshalb die ganze Zeit über gebrochen wirken und traurig gucken. Soll man sich wirklich für den Einfall bedanken? Irgendwie ging das doch schon im letzten Film mit Sean Penn daneben, als der Polizist (Kevin Bacon) mit seinen Eheproblemen nervte.
Ja und zur Story: Keine Tatsachen oder aktuelles Geschehen, sondern eine fiktive afrikanische Bananenrepublik soll hier das Interesse bündeln. Da gibt es einen bösen Despoten und der hat Widersacher im Exil. Da muss man lange nachdenken bis man sich jemanden vorstellen kann, den das Ganze interessieren könnte. Als besonderes Schmankerl spielen dann noch die Vereinten Nationen und das Den Haager Tribunal für Kriegsverbrecher eine wichtige Rolle, was in Wirklichkeit wünschenswert wäre, aber derzeit nicht mehr als ein Treppenwitz ist.
Kurz und gut, diesen Film muss wirklich niemand gesehen haben. Schade eigentlich, Regisseur Sydney Pollack hatte doch zuletzt bei Kubrick gelernt – warum hat er davon nichts umgesetzt? Der Film ist jedenfalls bis auf eine Busfahrt in New York (die beim näheren Nachdenken aber ziemlich weit hergeholt scheint) noch nicht ein Mal sonderlich spannend. Aber ärgerlich ist vor allem die unglaubwürdige Konstellation. Insgesamt gesehen ist das Ganze nur furchtbar albern.