Altmeister Sidney Pollack hat mal wieder einen Film gemacht. Nach den letzten zwar guten aber nicht überragenden Vorstellungen (Begegnung des Schicksals und Sabrina) war meine Erwartungshaltung eher gedämpft.
Ich wurde eines Besseren belehrt. Mit „Die Dolmetscherin“ hat Pollack wieder an ältere Erfolge wie „Die 3 Tage des Condor“ oder auch „Die Firma“ angeknüpft.
Der Verschwörungsthriller handelt von einer jungen Dolmetscherin (Nicole Kidman) in der UNO, die „Hörzeuge“ von Attentatsplänen auf einen afrikanischen Diktator ihres Heimatlandes wird.
Der Polizei und dem „Secret Service“ in Person von Tobin Keller (Sean Penn) fällt es erst schwer, der jungen Frau zu glauben. Dann aber verdichten sich die Indizien für das Attentat. Nur ist die Zeugin wirklich vertrauenswürdig? ...
Um nicht zu viel zu verraten, ist das zum Inhalt genug.
Der in der Grundstimmung eher ruhige Thriller verfügt über eine gute Story, einen sehr flüssigen Aufbau und die zur Spannung gehörenden Überraschungen.
Die Inszenierung ist nicht nur solide, sondern wirklich gut und mit sehr gelungen Aufnahmen des UNO Gebäudes (erster Film, der dort auch wirklich drehen durfte).
Den Sprung von einem guten und solidem Thriller zu einem wirklich richtig gelungenen und fesselnden Filmgenuss schafft der Film dann durch seine Hauptdarsteller. Wer noch den geringsten Zweifel an den schauspielerischen Fähigkeiten von Sean Penn hatte (ich hatte allerdings keine), wird hier nun endgültig von seiner Klasse überzeugt. Die Darstellung ist nicht nur gut, sondern hervorragend. Wenn er den Oscar nicht gerade vor zwei Jahren bekommen hätte, hierfür müsste er ihn auf jeden Fall bekommen. Ich kenne aus der aktuellen Schauspielergilde kaum noch eine Person, die eine Filmszene über 10 Sekunden allein und ohne Worte mit der Mimik füllt und der Zuschauer dabei nicht einmal zu blinzeln wagt.
Ihm gegenüber spielt hier eine Nicole Kidman, die rein schauspielerisch in nichts nachsteht und zusätzlich durch ihre natürliche Darstellung der Sylvia Broome eine echte Augenweide ist.
Ohne lange weitere Worte, wer Thriller mag und / oder einen der beiden Hauptdarsteller, muss sich diesen Film anschauen. Ich habe mich lange nicht mehr so gut unterhalten gefüllt, wie nach diesem Kinobesuch.
Der Film bekommt ganz dicke 8 Punkte, wobei die Hauptdarsteller für ihre Leistung eine glatte 10 verdienen.
Ich freue mich jetzt bereits auf die DVD.