Mickey Rourke spielt einen knallharten Schlägertypen, der nach dem Tod seiner Geliebten einen grausamen Rachefeldzug gegen ihre Mörder startet. Zum gleichen Zeitpunkt muss Clive Owen den ehemaligen Geliebten seiner Freundin Brittany Murphy loswerden und der einzige ehrliche Polizist in der Stadt, gespielt von Bruce Willis sitzt im Gefängnis, weil er den pädophilen Sohn des Senators anschoss, um ein kleines Mädchen zu retten.
Eingentlich weiß ich gar nicht so richtig, was ich mit der Story anfangen soll, z.B. ist es mir immer noch ein Rätsel, was mir die erste und die letzte Szene, in der Josh Hartnett, der ansonsten eigentlich nichts mit der Handlung zu tun hat, irgendwelche Monologe hält, sagen soll, aber in Teil 2 wird dies dann hoffentlich näher behandelt. Die Story um Rourke, der den Tod seiner Geliebten rächen will, ist nichts als die Story eines normalen Rache-Thrillers, die Story um Clive Owen ist ein mittelmäßiger Thriller, genauso, wie die um Bruce Willis. Aber die einzelnen Handlungsabschnitte sind meiner Meinung nach eigentlich sowieso nicht so wichtig, da das filmische Ganze stimmt. Die 3 Geschichten verdeutlichen hervorragend eine sehr finstere Gesellschaft, in der vermutlich niemand Leben will. Autor Frank Miller zeigt, inspiriert von seinem schlechten Menschenbild, eine Stadt, in der Verbrechen, Gewalt, Prostitution und Korruption herrschen und liefert damit eine sehr finstere Vorlage für den Film. Die Wendungen können nur teilweise überraschen, aber auch dies ist nicht weiter wichtig, da in bei diesem Film vor allem die Umsetzung eine übergeordnete Rolle spielt.
Robert Rodriguez revolutioniert mit seiner herausragenden Regie-Arbeit mit Hilfe von Frank Miller und Quentin Tarantino ein ganzes Genre. Nach eher bunten und heiteren Comic-Verfilmungen, die hauptsächlich durch Action und Humor Popcorn-Kino liefern konnten, inszeniert Rodriguez den Film nicht nach dem gängigen Muster des Genres. Erst einmal entschied er sich dafür, den Film in schwarz-weiß zu inszenieren, wodurch die düstere Atmosphäre noch stärker betont wird (wobei ich bis heute der Überzeugung bin, dass der Film indiziert worden wäre, wenn er ihn in Farbe umgesetzt hätte). Auch die Kulisse ist einzigartig. Die komplett am Computer entwickelte Stadt erinnert mit ihren merkwürdigen Formen nicht im geringsten an realistische Schauplätze. Diese Verfremdung hat, kombiniert mit der schwarz-weißen Umsetzung jedoch einen hohen optischen Reiz und vollendet das, was Tim Burton mit "Batman" begonnen hat. Sin City ist auch hier ein Film, der in die Extreme geht, diese gewöhnungsbedürftige, aber brilliante Umsetzung mag zwar grotesk sein, ist aber auch innovativ und wegweisend.
Die Atmosphäre ist damit die ganze Zeit über unglaublich düster und mir fällt spontan kein Film ein, der eine düstere Atmosphäre hätte. Durch den stetigen Regen und die düstere Musik wird diese noch verstärkt, sodass Tod und Gewalt förmlich in der Luft liegen. Einmal mehr sind Tarantino und Rodriguez nicht unbedingt zimperlich, wenn es um die Darstellung von Gewalt geht. Zugegebenermaßen ist der Film in dieser Beziehung wirklich heftig und stellenweise dann doch ein bisschen übertrieben, aber angesichts der finsteren Umsetzung und der düsteren Handlung passt dies ganz gut. Darüber hinaus ist die heftige Darstellung von Brutalität, Gewalt und Grausamkeit sicherlich ein weiter Reiz, den Film anzusehen. Die Effekte sind ordentlich und bieten ebenfalls einige optische Reize, genauso, wie die überaus leicht bekleideten weiblichen Darstellerinnen. "Sin City" ist endlich mal eine Comic-Verfilmung, der man anmerkt, dass sie von einem Comic stammt. Während "Spider-Man" und Co. versuchen ihre Filme mit realistischen Bildern darzustellen, wirkt "Sin City" mit Absicht sehr comic-haft. Die künstliche Kulisse und die stark verfremdeten Darsteller tragen hierzu genauso bei, wie die übertriebenen Action-Szenen. In jeder Hinsicht ist Rodriguez` Umsetzung revolutionär. Nach "From dusk tilll Dawn" und "Desperado" liefert er mit "Sin Ciy" bereits seinen dritten Kultfilm und avancierte spätestens mit "Grind House: Planet Terror" endgültig zum Kultregisseur und übertraf damit meiner Meinung nach sogar seinen Freund und Mentor Quentin Tarantino.
Auch der Unterhaltungswert von Sin City ist hervorragend. Der Erzählstil holt sehr viel aus der ordentlichen Handlung heraus und passt sich den berauschenden Bildern von Rodriguez` Umsetzung hervorragend an. Die Monologe, die stets aus der Sicht von Rourke, Willis und Owen erzählt werden, sind hervorragend und verdeutlichen das beinahe anarchische Leben in "Sin City" perfekt. Sowohl akustisch, als auch optisch ist der Film somit die ganze Zeit über fesselnd und kann durch ein paar ordentliche Wendungen und die düstere Atmosphäre die ganze Zeit über eine gewisse Spannung aufrechterhalten. Einmal mehr präsentiert Rodriguez seine sadistischen Gewaltdarstellungen mit seinem typischen rabenschwarzen Humor, der ebenfalls bestens unterhält. Der Film ist somit auf jeden Fall empfehlenswert und für Cineasten ein Muss.
Neben seiner sensationellen Umsetzung präsentiert Rodriguez sein Werk auch mit einem der besten Casts aller Zeiten. Bruce Willis darf mal wieder den knallharten Gesetzeshüter spielen und kommt damit perfekt zu Recht und beweist, dass dies immer noch seine Paraderolle ist. Clive Owen spielt seine Hauptrolle ebenfalls hervorragend und steigt nach seiner Oscar-Nominierung für Hautnah endgültig in die erste Riege Hollywoods auf. Mickey Rourke spielt seine Hauptrolle ebenfalls hervorragend, ist aber so stark in den Comic-Look überzeichnet, dass man ihn kaum erkennt. Jessica Alba spielt ihren Part ebenfalls überzeugend und zeigt wie ihre Kollegin Rosario Dawson, die ebenfalls gut spielt viel nackte Haut. In weiteren Nebenrollen stecken Superstars wie Michael Clarke Duncan als brutaler Zuhälter, Brittany Murphy als hilflose Kellnerin, Elijah Wood als sadistischer Kannibale, Michael Madsen als korrupter Polizist und Josh Hartnett, sowie Nick Stahl in weiteren Nebenrollen.
Fazit:
Mit einer hervorragenden und einzigartigen Umsetzung präsentiert Robert Rodriguez seinen Kultfilm "Sin City" mit einer düsteren Atmosphäre, brutalen Gewaltdarstellungen, einer beeindruckenden und befremdlichen Kulisse und einem hervorragenden Erzählstil. Mit einem namenhaften und perfekt spielenden Cast setzt er einen der bedeutendsten Kultfilme der letzten Jahre in Szene und setzt einen neuen stilistischen Meilenstein, den sich wirklich jeder unbedingt ansehen sollte.