Es fällt mir schwer Sin City zu bewerten.
Zum einen wäre da die einfach grandiose Optik: Schon allein die erste Szene mit dem Killer und der Frau am Balkon ist optisch ein Wahnsinn. Zwar stören einige CGI-Effekte (Stichwort: Autos), doch im großen und ganzen gehört die Visuelle Umsetzung zum besten was ich in den letzten Jahren gesehen hab.
Selbiges gilt in Sachen Atmosphäre. Die ist weitaus härter als man es von Comic-Verfilmungen gewohnt ist, was wahrscheinlich aber daran liegt, dass Sin City auch ein weitaus härterer Comic ist als die meisten anderen. Außerdem scheint es, das in Basin City niemals nie die Sonne scheint...seltsam, aber stimmig.
Auch die Schauspieler sind ein großes Plus des Films. Egal ob Willis, Owen oder Rourke, alle spielen ihre Rollen sehr gut.
Besonders toll ist Elijah Wood als lautloser, religiös stark verwirrter Kanibale. Wunderschöner (...?) Charakter, wunderschön gespielt.
Einzig und allein Jessica Alba nervt extrem und spielt auch eher bescheiden....und ist wahrscheinlich auch nur wegen ihres Aussehens hier zu sehen. Sex Sells....naja...da gefällt mir Mikey Rourkes Bewährungshelferin weitaus besser.....
Also: Wahnsinns-Look, tolle Atmosphäre und klasse Schauspieler.....und sonst?
Sonst gibts eine verworrene Story die nicht wirklich fesseln kann, dafür allerdings mit einigen kranken Ideen aufwartet (...womit wir wieder bei Elijah Woods Rolle wären...)
Und Gewalt. Ein Haufen harte, bis zum Exzess stilisierte Gewalt. Und der Comic Look lässt die Gewalt nicht weniger brutal wirken, weisses Blut, hin, Schwarz -Weiss look her. Und anders als in ähnlich brutalen Filmen (à la From Dusk till Dawn oder irgendwelchen italienische 80er Jahre Splatterfimen vom Schlage eines "Wodoo") regt hier die Gewalt auch in keinster Weise zum schmunzeln an und Sin City geht auch nicht als Partyfilm durch. Dafür ist die Atmosphäre viel zu hart. Gewalt ist der einzige Weg für die Charaktere ihre Ziele zu erreichen.
Die Gewaltdarstellung in Sin City wirkt immer selbstzweckhaft und übertrieben. Für obercoole Gorehounds ist das natürlich ein Fest, macht Sin City aber definitiv nicht zu einem Familienfilm.
Und nach den ersten paar Gewaltszenen ist alles nur noch wurscht, für den Rest des Films reagiert man nicht mehr drauf.....weniger wäre mehr gewesen.
Irgendwie abartig ist auch die Frauenfeindlichkeit die hintergründig den Film dominiert. Irgendwie gibts nur Huren, Heilige und heilige Huren, während die Männer durch die Bank Arschlöcher sind die sich durch den Film metzeln und die abgefeierte Gewalt mit zynischen Sprüchen begleiten.
Zumindest einen Sympathieträger hätte ich mir gewunschen, irgendwie trostlos.
Trotz diesem (großen) Kritikpunkt ist Sin City ein interessanter Film, der ob seiner Optik und Atmosphäre faszinierend ist und einen trotz mangelnder Spannung und Sympathieträger dazu zwingt ihn wieder zu sehen.
Und irgendwie ist das auch ein Kunststück.