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In der vom Comic-Genius Frank Miller erdachten Stadt Basin City regiert durchweg die Gewalt und im Babylon, das auch besser als Sin City bekannt ist hat so ziemlich niemand keine Leichen im Keller. Sei es nun der Herzkranke Cop Hartigan, der einen üblen Kinderschänder Dingfest machen soll, das Muskelpaket Marv, der bei der Suche nach dem Mörder von Hure Blondie auf einen Kannibalen stößt oder Dwight, der an den asozialen Jackie-Boy gerät und den Big Fat Kill ausruft. Zum Glück nimmt uns der Auftragskiller „The Man“ an die Hand um uns mal die Stadt zu zeigen.

Mein erster Gedanke nach dem Sehgenuss namens Sin City: Was war das jetzt? War das echt ein Film vom Rodriguez??? Nach diversen Spionage Blagen und der trashigen „Johnny Depp-Show“ aus Mexiko haut die sündige Comicverfilmung einem sämtliches Essen aus dem Mund. Woran liegt das jetzt? Etwa die riesige Besetzungsliste voller Hollywood-Persönlichkeiten? Durchweg wunderbare Schauspielleistungen? Oder doch das visuelle Gewitter, das die 1:1 vom Comic-Bildchen übertragene Adaption entfaltet? Möglicherweise auch der fast schockierende Dauerbeschuss an Gewalt und derbster Menschenverachtung. Hier werden echt keine Gefangenen gemacht und selbst Elija Wood degradiert Armin Meiwes zu einem netten Kannibalen. Köpfe,Beine,Arme,Klöten: Nichts was irgendwie nicht an Körperteilen zermatscht oder amputiert werden kann bleibt unversehrt am Besitzer haften. Über zwei Stunden knallt’s so gewaltig, dass einem der Mund offen stehen bleiben muss. Selbst wenn L.A.-Prominenz schon zerballert am Boden liegt wird noch kräftigst Schabernack mit den Überresten betrieben. Drei Leute sind dafür verantwortlich: Rodriguez, Frank Miller und der herzallerliebste Onkel Tarantino. Was die hier abbrennen ist zwar sicherlich nicht jedermanns Geschmack, doch sicherlich das Kinoerlebnis dieses Sommers! Wenn die fleischgewordenen Comic-Super-Antiheros mit der komplett digitalen Welt verschmelzen bleibt kein Auge trocken. Ein Leckerbissen der neben dem Vollwaschgang Film Noir in herbster Hard Boiled-Tradition seine Protagonisten in einer atemberaubenden Ikonographie präsentiert. Hier fließt der Style in alle Poren des Werks ohne auch nur eine Sekunde zum Selbstzweck zu verkommen. Offene Münder und flüchtende Zartbesaitete im Kino vorprogrammiert wie selten zuvor. Bin noch immer total platt!

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