Review

Hach ja, es wurde über diesen Film schon so viel gesagt und geschrieben... welchen Kommentar soll ich da jetzt noch abgeben??? Am besten eigentlich gar keinen!!! ....aber ich kann's mir einfach nicht verkneifen...

Der Streifen ist gut, ...echt sehr gut sogar. Vor allem im Kino kommt seine optische Brillanz hervorragend zur Geltung.
Der Schwarz-weiß-Look, der mittels seiner "Schindlers Liste"-mäßigen Farbklexe (z.B. die roten Lippen, die blauen Augen, der "Yellow Bastard"...) Akzente auf das Wesentliche setzt, lässt den Zuschauer in eine düstere, pessimistische Großstadt-Atmosphäre eintauchen, welche sogar den Gothic-Look von "The Crow" wie einen heiteren Kindergeburtstag aussehen lässt.
"Sin City" - das wohl trostloseste Jammertal auf diesem gottlosem Lehmklumpen mit seinen von Hass, Neid und zerbrochenen Sehnsüchten verzehrten Bewohnern,
die Stadt, wo Männer noch echte Kerle sind, und wo der Platz der Frau noch der Schoß eben dieser Kerle ist... - das ist das Thema des Films, welcher uns in drei Episoden drei Geschichten von drei einsamen, aber turbulenten Schicksalen erzählt.

Die Atmosphäre des Films ist also echt... gut, ja. Sie schlägt jedenfalls voll und ganz in ihren Bann und lässt uns Teil dieser eigentlich nicht gerade gastfreundlichen, tristen Stadt werden...
Alle drei Episoden bestechen durch ihren umwerfenden Erzählstil voller innerer Monologe und Geistesblitze, welche allesamt mit einer ordentlichen Portion Sarkasmus, schwarzem Humor und "Macht doch was ihr wollt... ich geh' jetzt"-Attitüde versetzt sind.
Der Streifen liefert jedenfalls einige Zitate, welche wahrlich "merk-würdig" gewesen wären. Allerdings hatte ich im Kino keinen Bock mitzuschreiben...

Optik also brilliant, Dialoge fast schon Kult... nun noch die Charaktere - tja, die sind natürlich auch auf megacool getrimmt, überzeichnete Posen und aufgesetzte Mimen selbst verständlich inklusive (ist und bleibt ja irgendwie dennoch ein Hollywoodfilm...).
Insgesamt gehen die Übertreibereien aber schon in Ordnung. Es wird trotz übertriebener Coolness nämlich nicht peinlich oder nervig...

So, nun zu meinem persönlichem Fav des Films - seinem für "Kino-Verhältnisse" doch recht fortgeschrittener Härtegrad.
Hier werden Köpfe abgeschnitten und noch 'ne halbe Stunde lang als Accessoir mitrumgetragen, einem Typen wird alles amputiert, was man nur amputieren kann, es wird sogar mittels Ballermann kastriert...
...zartbesaiteten Kinogängern, die nur Sandra Bullock-Liebeskomödien oder Will Smith-Dating Tipps gewohnt sind, dürfte also beispielweise bei dem Metzel-Marathon mit den Katana schwingenden Bordsteinschwalben kurzzeitig durchaus die Luft wegbleiben...

Ei der Daus, was für ein Film!!! Und was für einen Spaß der macht!!! Ich garantier' euch, die zwei Stunden werden für euch wie im Flug vergehen...
Meine persönlichen Highlights des Films:
- ein muskelbepackter Mickey Rourke zwischen Realität und Wahnsinn
- ein Elijah Wood als stummer Psycho-Killer
- eine Jessica Alba als heiße Stripperin
- und (vor allem!!!) eine Devon Aoki als wortkarge Ninja-Nutte
mit Hakenkreuz-Wurfstern
Mit Wood und Alba konnte ich vor diesem Film echt nix anfangen, im Gegenteil, beide standen in roten Lettern auf meiner Liste der blöden Leute...,
...doch SIN CITY entreißt den überbezahlten Hollywood-Pappnasen das Image der Beschissenheit vollkommen, so dass man auch als Mainstream-Hasser seine Freude an dem Streifen haben kann.

So! Punkt, aus, Ende, Feierabend!!! Es wurde, wie gesagt, ja eh schon viel zuviel über diesen Streifen gesagt...
Optisch ist er ohne Zeifel die Bombe, der Fun-Faktor ist auch enorm..., die Poleposition in der OFDb ist aber zuviel des Guten.
SIN CITY ist ein unbeschreiblich faszinierendes Popcorn-Vergnügen, aber es gibt (besonders hinsichtlich Anspruch, Tiefgang, Handlungsaufbau und Emotion) definitiv bessere Filme.
Aber warten wir mal das DVD-Release ab, denn im Heimkino dürfte die Magie der Optik gänzlich verpuffen...

Ah, eines hätt' ich fast vergessen: Der Streifen ist eine Comic-Verfilmung! Toll, nicht!?

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