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Sin City sorgte bei mir schon vor Veröffentlichung für eine Berg- und Talfahrt. Anfangs hörte ich nur, dass sich Rodriguez an Sin City versuchen will, als dann noch die ersten Besetzungen bekannt gegeben wurden war ich Feuer und Flamme für den Streifen. Dann sah ich aber die ersten Bilder. Enttäuschung machte sich breit, auf so eine Schwarz -Weiß – Effekt Mischung hatte ich gar keinen Bock. Nun hat mich eine unbekannte Macht trotzdem ins Kino gelockt und ich habe wirklich zu vorschnell gehandelt. Der Look des Films ist genial. Er passt zu 100 Prozent. Man hat tatsächlich das Gefühl in einem Comic zu sein. Optisch ist das ganze also ein Genuss, aber wie sieht es mit der Handlung aus?
Auch hier kann ich Entwarnung geben. Ich bin zwar kein Kenner der Comics, habe mich in Frank Millers Sündenstadt aber sofort eingelebt und würde am liebsten irgendwo dort ein kleines Appartement mieten. Dem Zuschauer werden praktisch drei Kurzgeschichten um die Ohren gehauen, die es in sich haben. In Sin City scheint es nur Psychos zu geben. Egal ob Mann oder Frau, jeder hat seine Leiche im Keller. Im Prinzip geht es immer wieder um Liebe, Sex und Rache, die dann in drastischer Gewalt ausgelebt wird Die Storys werden durchaus spannend präsentiert und sind mit einigen Twists versehen, damit einem auch nicht langweilig wird. Zum Ende hin erkennt man, dass man die einzelnen Geschichten eigentlich zu einer großen zusammenbasteln kann (ähnlich wie in Tarantinos Pulp Fiction). Auch sollte man die Augen im Film etwas genauer offen halten, da man doch das ein oder andere Detail entdecken kann welches nicht unbedingt im Film aufgeklärt wird!

Der Erzählstil ist dem eines Comics sehr ähnlich und passt sich so der Optik perfekt an. Häufig belauschen wir die Hauptfiguren während sie innere Monologe führen, die natürlich cool wie Sau rüberkommen. Gerade bei den Dialogen kommt auch der Humor nicht zu kurz.
Die Schauspieler sind erste Sahne und spielen ihre Rollen verdammt gut. Schön finde ich es, dass die Schauspieler nach dem Charakter gecastet wurden, den sie spielen sollen und nicht einfach irgendwelche aktuellen Stars in für sie unpassende Rollen schlüpfen. So kann man auch ein Wiedersehen mit dem einen oder anderen Schauspieler feiern, bei dem man dachte, dass er schon längst weg vom Fenster wäre.
Alles zusammengemischt, inklusive passender Musik, ergibt sich ein wirkliches Ereignis mit einer genialen Atmosphäre.
Zum Schluss noch ein Zeilchen zur Gewalt. Die Gewalt in dem Film ist schon wirklich sehr extrem, aber in dem Kontext und dem Design dann doch wieder so dargestellt, dass man drüber lachen kann. Es wirkt halt wie ein Comic, einfach cool und ohne wirkliche Konsequenzen. Ganz Zartbesaitete könnten dennoch einige Probleme mit dem Gezeigten haben. Der Film trägt immerhin zu Recht eine 18er Freigabe.

Comicfans und Kinogänger, die auch neuen Dingen nicht abgeneigt sind sollten sich diesen Meilenstein nicht entgehen lassen. Rodriguez hat zusammen mit Miller und Tarantino die Meßlatte in Sachen „Coolem Kino“ ziemlich hoch gelegt.

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