Da ist er nun. Von vielen die lang ersehnte Comic-Adaption, welche in der ellenlangen Liste der letzten Jahre noch fehlt. Nun ist sie endlich Wirklichkeit. Und Frank Miller tat gut daran diese Geschichte so lange unter Verschluss zu halten bis der Richtige dafür kam um sie umzusetzen. Seine Beharrlichkeit selbst aktiv dabei mitzuwirken ist für die Zuschauer ein Bonus (leider nicht für alle, nicht Aufgeschlossene werden sich entsetzt abwenden ;)).
Die Geschichte der sündigen Stadt, in der Gewalt, Prostitution, Kannibalismus und brutalstes Vorgehen gegen Seinesgleichen und Gesetzeshüter an der Tagesordnung stehen ist der Schauplatz von Millers Geschichte. Diese ist einfach gestrickt. 3 Episoden, die in Tarantino Manier ablaufen werden erzählt. Nacheinander werden parallel ablaufende Handlungsstränge gezeigt, die zum Schluss dann zusammengefügt werden und eine logische Reihenfolge bilden (Pulp Fiction, Resovoir Dogs).
Es ist schwer zu sagen ob man den Film bildgewaltig nennen soll, mit Sicherheit ist er ungewohnt und auf seine Weise doch sehr faszinierend und fesselnd.
Die Darsteller machen ihre Sache ausgezeichnet, auch wenn es schwerfällt sich Elijah Wood von seinem Frodo Beutlin - Image in einen Martial-Arts-Kämpfer zu denken und dazu noch Menschen zu verspeisen. Sei's drum, es erhöhte auf jeden Fall den Reiz. Ansonsten spielt sich Bruce Willis und Benicio del Toro in den Vordergrund, wobei wir Mickey Rourke nicht vergessen sollten, der für meinen Geschmack seit Angel Heart nicht mehr so gut geschauspielert hat.
Zum Film selbst: Episode 1 erzählt wie ein kleines Mädchen von einem Kinderschänder (Sohn des Senators) entführt und von einem alten, herzkranken Cop gerettet wird. Dies dient zur Einführung des gesamten Streifens. Die Geschichte selbst wird erst 8 Jahre später zu Ende gebracht, die Zeit, in der der Film eigentlich spielt und die anderen beiden Kapitel gleichzeitig ablaufen.
Episode 2: Ein Mann schläft mit einer Prostituirten und glaubt sein Herz an sie verloren und die einzig wahre Liebe gefunden zu haben. Doch nach der leidenschaftlichen Nacht wacht er nur noch neben ihrer Leiche auf. Getrieben von Rache ist das Letzte was er in seinem Leben tun will den oder die Mörder zu finden und sie bezahlen zu lassen.
Episode 3: Im Stadtteil der Huren wird ein Cop getötet. Leider nicht ein einfacher Streifenpolizist, nein, ein richtiger kleiner Polizeiheld. Die Abmachung, welche die Frauen des Viertels mit der Polizei haben, nämlich sich selbst zu verwalten und zu verteidigen, ist gefährdet. Also muss die Leiche verschwinden. Und jeder der bei diesem Vorhaben in die Quere kommt verschwindet gleich mit.
Die Handlungen selbst verlaufen einfach und zielstrebig. Es ist nicht notwendig gross nachzudenken, was am Ende auch einen Punkt Abzug bei meiner Wertung ergibt.
Hauptbestandteil, die dazu führt das sich der Zuschauer immer weiter in seinen Kinosessel zwängt in ohne Frage die explizide Gewaltdarstellung. Auf nichts wird verzichtet, weder auf markabere Ideen noch auf teilweise detailierte Einblicke. Frank Miller zeigt es wie in den Comics das seine Stadt die schlimmste aller Zeiten und nur der Abschaum vom Abschaum dort zu finden ist.
Fazit: Sin City ist auf keinen Fall etwas für zart Besaitete. Die Bilder in schwarz-weiss mit den netten Farbpigmenten zwischendurch faszinieren einen die gesamten 2h über. Die Klasse der Darsteller und die Art der Erzählung zeigen das Rodriguez und Miller einen guten Job gemacht haben.
Ist diese Gewaltdarstellung notwendig? Der Spannungsbogen wird denke ich ständig dadurch weiter gespannt, also unverzichtbar. Ist dieser Film ein Kult-Streifen? Unbedingt. Ist dieser Film ein Meisterwerk? Bleibt abzuwarten, die Tendenz ist aber positiv.
Sin City ist jetzt schon einer wenn nicht der Kracher des Jahres 2005. Interessant bleibt abzuwarten, welche Schauspieler in den weiteren beiden geplanten Teilen verpflichtet werden. Würde mich nicht wundern wenn wir nächstes Mal Uma Thurman sehen welche dann ihr "Kill Bill" - Schwert schwingt :).