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Die wunderschöne junge Frau Bámbola verfällt Furio, einem Despoten, der mit ihr nach seiner Haftentlassung sadistische Spielchen treibt, obwohl er sie doch eigentlich liebt. Doch sie kann ihn nicht verlassen, da sie trotz seiner Gewalttätigkeiten Gefühle für ihn zu haben glaubt...

Was sich anhört wie eine archaische Macho-Fantasie und Beispiel eines pervertierten Chauvinismus, ist filmische Realität. Der spanische Regisseur Bigas Luna („Son de Mar", 2001) inszenierte das Thema, welches den Großteil seiner Filme bestimmte, die Liebe, diesmal als brutales Martyrium der Perversion. Wie kann man einen Mann lieben, der kontinuierlich grob mit einem umgeht? Wie kann man Liebe mit Gewalt und Besitzanspruch an einem Menschen ausdrücken? Das sind die unbequemen Fragen, die in „Bambola" gestellt werden. Allerdings lässt der Film dabei nie nötige Analytik und Intensität bei der Auseinandersetzung mit diesen Themen vermissen. Reißerisch und ohne erkennbares Voranschreiten der Geschichte zeigt der Film die Schauwerte, die er doch eigentlich anprangert. Dazu ein paar wüste Kopulationssequenzen, die sowohl Erotik als auch Sinnlichkeit vermissen lassen und ein enttäuschendes Finale. Dennoch weißt „Bambola" durchaus gute Ansätze auf: Das melancholische, wiederkehrende Klavierthema und die interessante erste Hälfte, in der 60er-Jahre-Star Anita Ekberg („Geständnisse einer Nonne", 1978) ein paar Minuten als rüde fluchende Mutter auftritt, bauen ein Szenario auf, das durchaus hätte etwas Großes werden können. So bleibt jedoch nur das zwar ambitionierte, aber letztendlich phasenweise sogar langweilige filmische Mittelmaß.

Fazit: „Bambola" ist ein polarisierender Versuch, die Perversion der Liebe greifbar zu machen. Was jedoch dabei fehlt, ist die notwendige Intelligenz und Ernsthaftigkeit, die dabei nötig gewesen wäre. Solide Darsteller und gute Ansätze retten den reißerischen, allzu sehr auf Sex and Crime bedachten Film leider nicht.

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