Kleinganove Jesse (Richard Gere) erschießt bei der Rückkehr aus Las Vegas aus Versehen einen Polizisten. Seine Coolness und Cleverness lassen ihn immer wieder vor der Polizei entkommen und so rückt Jesses Traum, zusammen mit seiner Flamme Monica (Valérie Kaprisky) nach Mexiko zu fliehen, weiter näher. In einem Cabrio machen sie sich auf den Weg.
Zugegeben war ich anfangs etwas skeptisch, hörte sich die Story doch arg abgedroschen an und Richard Gere ist nicht gerade einer meiner Lieblingsschauspieler. Auch von Valérie Kaprisky hörte ich noch nie etwas, doch siehe da: Die Skepsis verwandelte sich bald in ein unbeschwertes Filmvergnügen, das meiner Meinung nach zu Unrecht unterschätzt wird.
Die Geschichte hört sich zunächst an wie eine 80er Jahre Variante von “Bonnie und Clyde”, ist in Wirklichkeit ein Remake des Kultfilms “Außer Atem” von 1960. Im Gegensatz zu anderen harten, sozialkritischen Gangsterballaden ist “Atemlos” ein herrlich leichter Spaß für zwischendurch. Hier regiert die Lust an Tempo und Sex, eine ernsthafte Aussage lässt sich kaum finden. Die Autos sind schnell, Richard Gere spielt mal nicht den angegrauten Gentlemen, sondern kommt mit jungem Elan ultracool rüber und wird nicht nur Frauen gefallen. Die unbekannte Valérie Kaprisky (*lechz*) ist für die männlichen Zuschauer ein wahrer Augenschmaus, kam aber leider nicht zu größerem Ruhm. Übrigens können sich beide Geschlechter am Film erfreuen. Richard Gere’s bestes Stück ist ein paar mal kurz zu sehen und auch die süße Französin zeigt öfters mal, was sie hat. Das hüllt den Film zusätzlich in eine reizvoll erotische Atmosphäre.
Stellenweise wirkt der Film wie ein Musical, wenn Gere in seinen Klamotten locker-lässig das Tanzbein schwingt. Glücklicherweise hat man nur die Story in die 80er versetzt, der fetzige Soundtrack aus den 60ern wurde beibehalten. Das ist natürlich Geschmackssache, hat mir persönlich aber sehr gut gefallen.
Bei aller Freude über einen kurzweiligen Spaß muss ich mich doch noch über das Drehbuch mokieren. Das bietet nämlich weder eine besondere Story, noch irgendwelche Überraschungen, noch spritzige Dialoge. Auch das Ende wirkt etwas lustlos und abgehackt, bleibt aber dadurch, dass es völlig offen gehalten wird, doch länger im Gedächtnis.
Alles in Allem eine unterschätzte Gangsterromanze, die, vorrausgesetzt man mag den abgedrehten Lifestyle der 60er, viel Spaß macht. Durch die tollen Hauptdarsteller Gere und Kaprisky wird die dünne Story und das magere Drehbuch wieder ausgeglichen und der Film bekommt eine erotische Stimmung. Nicht zu viel erwarten und sich überraschen lassen ist meine Empfehlung, kann man sich durchaus ansehen!