Richard Gere zieht blank…02.08.2009
Jesse ist ein kleiner Ganove mit nicht näher definiertem Hintergrund. Er fährt von Las Vegas nach Los Angeles, um dort einen für ihn hinterlegten nicht näher definierten Betrag abzuholen. Dumm wie der Ganove ist, protzt er auf der Fahrt mit seinem geklauten Porsche und erschießt irgendwie einen Polizisten. Das macht das Leben in L.A. für ihn nicht leichter, denn die Polizei ermittelt so was von flink und hat binnen zwei Tagen alle Mann hinter Jesse her. Der aber schnappt sich Monica, mit der ihn eine nicht näher definierte Affäre verbindet und will mit ihr nach Mexiko durchbrennen. Monica aber, Architekturstudentin, Französin, will das nicht. Und so laufen die letzten Stunden für Jesse außer Atem ab, das Zeitfenster wird immer enger, die Polizei kommt näher…wird sich Monica für eine Flucht mit ihm entscheiden? Wird sie ihn an die Polizei verraten? Und wen interessiert das?
Wenn man nicht mehr weiß, was man noch verfilmen kann, dann widmet man sich einfach einem europäischen Filmklassiker. Hier „Außer Atem“ mit Belmondo, der in Amerika sicher keinen großen Bekanntheitsgrad erlangt hat, aber als Start für Jean-Pauls Karriere gelten kann. „Atemlos“ nun mag ein Startpunkt für die Karriere von Richard Gere sein, der hier die Rolle des Jesse mit jugendlichem Leichtsinn, einem gewissen Ungestüm und der notwendigen Attitüde ausfüllt. Doch es fällt schwer für den Zuseher, sich auf Jesses Seite zu schlagen, denn der Mann hat einfach so einen Polizisten erschossen – da kann seine heitere und unbeschwerte Art nicht darüber hinweghelfen. Jesse ist ein Mörder, und er hat keinen entlastenden Grund auf seiner Seite. Zudem geht dem Zuschauer Jesses ständige Überdrehtheit irgendwann auf die Nerven.
Auf der anderen Seite steht mit Frau Kaprisky eine recht ansehnliche Person, die allerdings nicht viel zu tun hat, außer gut auszusehen. Daneben gibt es noch philosophische Exkurse in die Welt der Comicfigur „Silver Surfer“ und einen ganz ordentlichen Soundtrack mit Jerry Lee Lewis. Aber das war es auch schon, die Handlung ist banal, Jesse ist nervig, Spannung kommt nur gegen Ende auf. Sicher mag der Film einer der interessanteren Beiträge des Filmjahrs 1983 sein, aber heute, über 25 Jahre danach, langweilt er zumeist und man hat nie das Gefühl, einer wirklich guten Geschichte beizuwohnen. Erst in der letzten Viertelstunde nimmt der Film Fahrt auf, und man darf ihm ein gewisses offenes Ende zugute halten. Wenn man aber ein Pärchen auf der Flucht sehen möchte, eingebettet in eine spannende Handlung und gute Musik, dann ist man bei „True Romance“ weitaus besser aufgehoben…5/10.