„Fluchtpunkt San Francisco“ aus dem Jahr 1971 ist ein Autoporno erster Kajüte und dürfte für Fans des Genres ein echter Hit sein. Leute, die wenigstens etwas Handlung in einem Film sehen wollten, sollten aber einen riesigen Bogen um diesen Streifen machen.
Eine Wette, ne Prise Speed, 15 Stunden und jede Menge Kilometer gilt es für Kowalski (Barry Newman) zu reißen. Denn innerhalb dieser Zeit soll er ein Auto von Denver nach San Francisco überführen. Sein Fahrstil sorg dann auch dafür, dass er ganz fix jede Menge Cops am Auspuff kleben hat.
Nun gut. Ich bin kein wahnsinniger Autofilmfan. Doch sehe ich die Art Film schon ab und zu ganz gern. Bei „Fluchtpunkt San Francisco“ habe ich allerdings das Problem, dass eine Handlung praktisch nicht existent ist. Da bietet jeder Gonzo Film mehr Handlung. 90 Minuten Autofahren ist mir auf Dauer einfach zu öde.
In seinen Grundzügen erinnert der Film schon etwas an „Easy Rider“. Drogenkonsum (wenn auch nicht so exzessiv) und das Gefühl von Freiheit. Freiheit ist in diesem Film sowieso der Grundtenor. Die Freiheit einfach alles zu machen was man möchte. Loslassen von den gesellschaftlichen Pflichten. Nur hat das der Zuschauer auch schon nach zehn Minuten geschnallt. Der Rest wirkt in die Länge gezogen und ist folglich unnötig.
Die Auflockerungen in der Handlung (schwules Pärchen, Hippiekommune, nacktes Mädel) wollen nicht so wirklich ins Bild passen. Auch der um Kowalski entstehende Hype ist nicht nachzuvollziehen. Da kachelt einer wider allen Gesetzen wie bekloppt durchs Land und alle feiern ihn ab. Würde ich das auch tun? Nein! Ich würde sagen:“ Du blöder Sack bist ein rücksichtsloser Penner und kannst Menschen das Leben kosten! Sieh zu, dass du von der Straße kommst!“ Aber vielleicht muss man auch einfach damals zu dieser Zeit in den USA gelebt haben, um es zu verstehen. Oder man interpretiert gerne.
Fazit: Für Autofilmfetischisten und Leute, die gerne etwas in Dinge hineininterpretieren ein Muss, für alle anderen ein eher langweiliger Film. Die FSK 18 Freigabe ist übrigens mehr als unsinnig.