Eigentlich ist „Eat The Schoolgirl“ ein Werk, wie es nur von Skandalfilmer Takashi Miike kommen kann. Die wahnhafte Verquickung aus Sex und Gewalt die dem Zuschauer hier präsentiert wird erinnert sehr an die provokative Machart von Filmen wie „Ichi The Killer“, „Dead or Alive“, „Fudoh“ oder auch „Visitor Q“. Der junge Mann der für vorliegenden Film verantwortlich ist, stand noch am Anfang seiner Karriere und konnte mittlerweile mit seinem zweiten Film „Stacy“ größere internationale Bekanntheit erlangen.
Rein technisch ist der Film eine Achterbahnfahrt, so gibt es blitzschnelle Schnitte und verwirrende Bildcollagen. Visueller Terror ist angesagt und dieser passt auch sehr zum kranken Inhalt. Eigentlich ist „Eat The Schoolgirl“ nicht viel mehr als eine fast schon handlungsfreie Orgie des Wahnsinns. Die vorhandene Story ist zwar gut und findet am Ende sowohl eine Auflösung als auch ihren Höhepunkt, von einer vorhandenen Dramaturgie kann aber nicht die Rede sein. Zu zusammenhanglos und überreizend wirken einige Stellen. Die Irritation auf Seiten des Zuschauers wird noch stark angehoben durch Tabubrüche wie das ejakulieren auf die Wunden Sterbender oder die perverse Szene mit dem Zwangs-Einlauf.
Hauptaugenmerk liegt größtenteils auf den zahlreichen und ausgedehnten Sex-Szenen, oftmals unterbrochen von Gewaltausbrüchen oder anderen Perversionen. Leider gibt es keine Hardcore-Szenen zu sehen, was dem Film sicherlich sehr gut getan hätte. Zu den drastisch dargestellten Perversionen hätten echte Porno-Sequenzen weitaus besser gepasst als die harmlosen Softcore Einlagen. Immerhin wird auf politische Korrektheit nichts gegeben und die Seitenhiebe auf die japanische Kultur sind mehr als nur böse.
Langweilig wird es zum Glück niemals, vor allem schon wegen der kurzen Laufzeit von knapp 60 Minuten. Regisseur Naoyuki Tomomatsu lieferte hier ein aggressives Debüt und will offensichtlich zeigen das ihn vorgegebene Konventionen einen Dreck scheren. Inszenatorisches Talent kann man dem Mann nicht absprechen, zumindest optisch ist aus „Eat The Schoolgirl“ ein mehr als annehmbarer Film geworden, der dem Sexploitation-Genre frisches Blut (und Sperma) bringt.
Schauspielerisch kann hier niemand Akzente setzen, sämtliche Akteure agieren auf dem gleichen durchschnittlichen Niveau. Schlimm ist das nicht denn viel wird auch gar nicht abverlangt. Die deutsche Synchronisation zerstört mal wieder viel von der Atmosphäre und so rate ich zum japanischen Original. Viele Dialoge sind verhältnismäßig sowieso nicht vorhanden und die Storyentwicklung ist mehr als nur sprunghaft.
Die seltsame Symbolik soll wohl einerseits gesellschaftskritisch sein und andererseits auch einen gewissen roten Faden durch den Film ziehen, besonders deutlich wird das an den Engelsvisionen des Hauptdarstellers. Musikalisch unterlegt wird das Ganze sehr passend, das heißt mit irritierenden und zumeist unharmonischen Sounds. Für einen Low Budget – Film wurde „Eat The Schoolgirl“ insgesamt sehr gut umgesetzt und kann sogar mit sehr detaillierten und blutrünstigen Effekten aufwarten. Diese sind technisch ebenfalls sehr ordentlich umgesetzt und dürften selbst hartgesottene Gorehounds zufrieden stellen.
Fazit: Fans asiatischer Sicko-Kost dürften begeistert sein und sollten sich „Eat The Schoolgirl“ nicht entgehen lassen. Alle anderen seien zumindest vorgewarnt.
6,5 / 10