Dass Regisseur Jochen Taubert nicht gerade zu den gefragten Filmschaffenden Deutschlands zählt, dürfte mittlerweile auch Filmfreunden außerhalb des Amateurbereiches bekannt sein. Erschreckend ist jedoch, dass sein 2001 erschienener "Psychokill - Tod der Schmetterlinge" witzig sein wollte und dabei nur nervte, während vorliegender Streifen von 1999 weitgehend ernst gemeint ist, jedoch durch haufenweise unfreiwillige Komik unterhält.
Das Militär hat einen Bio-Kampfstoff entwickelt, welcher aufgrund eines schwarzen Schafes in die Hände der Mafia geraten sollte. Doch über Umwege gelangt der dubiose Koffer zu einem Arzt, der nun um das Leben seiner beiden Töchter bangen muss, denn die Söldner und Schergen des Paten strömen bereits aus...
Die lahmarschige Einleitung unterstreicht zunächst die mangelnde Konzentration aufs Wesentliche, denn als ein Typ mit dem Auto verunglückt und nach endlosen Szenen des Vorspanns endlich im Krankenhaus landet, sind bereits fast zehn Minuten vergangen. Doch ab da gibt es beinahe im Minutentakt eklatante Logiklöcher, die dem Trashfreund unter Umständen das Herz höher schlagen lassen.
So wird der Verunglückte gleich operiert, - er behält dabei jedoch sein Hemd an, wird zuvor auch nicht geröntgt und darf das Hospital gleich wieder verlassen. Der Patient wendet sich beim Verlassen an den Mediziner: "Wennse ma meine Hilfe brauchen..." - Und siehe da, jener Patient taucht im Verlauf wieder auf.
Taubert ist natürlich kein inszenatorischer Feingeist und so gibt es einmal mehr das geballte Unvermögen dilettantischen Handwerks: Die Mimen sind allesamt Laien und tragen ihre Texte komplett unbetont vor, der Score besteht hauptsächlich aus Werksounds der seinerzeit angesagten "Wavestation", über Figurenzeichnungen muss man erst gar nicht reden, lediglich Kameraführung und Schnitt sind halbwegs erträglich. Storytechnisch geht es im Grunde innerhalb diverser parallel ablaufender Handlungsstränge um Verfolgungen und kleine Schießereien, wobei man bei den zahlreich vorhandenen Waffen natürlich kein Mündungsfeuer sieht und die viel zu laut unterlegten Sounds wahrscheinlich aus diversen Western stammen.
In entsprechender Bierlaune entpuppen sich einige Szenen jedoch als kleine Schmankerl, womit noch nicht einmal Soldaten mit Zopf, Turnschuhen, Sonnenbrille und falsch angeklebten Streifen gemeint sind. So rennt beispielsweise eine komplett nackte Frau vor den Bösewichten im Jeep davon und verlässt natürlich nie den Hauptweg, anstatt sich vielleicht mal ins Dickicht zu schlagen, während ein Typ im Auto auf einsamer Dorfstraße offenbar nicht die Verfolger einen Meter dahinter bemerkt. Feuern ohne Deckung und aus nächster Nähe hat schon beinahe "Nackte Kanone" - Charakter und wenn final auch noch Panzer, Bodenraketen und GSG9 mit entsprechend bedruckten T-Shirts hinzu kommen, befindet sich das hanebüchene Kasperltheater auf seinem Höhepunkt.
Zwar exisitieren auch kleine Gewalteinlagen, doch bei der laienhaften Inszenierung sind diese kaum der Rede wert. Es gibt einen Kehlenschnitt (wobei jedoch nur die Klinge angesetzt und nicht bewegt wird), einen abgebissenen Arm ("Bruno! Fass!"), einen abgetrennten Arm (der unter dem Oberteil jedoch als Beule zu sehen ist), eine Axt in der Brust (im Körper des Opfers wackelt der Schaft der Waffe wie Gummi) und eine Mistgabel im Bauch (mit Metallzacken in einem Dummy). Immerhin sieht das Kunstblut einigermaßen echt aus und wenn die Laiendarsteller auch nichts drauf haben, - überzogene Abgänge bekommen sie alle hin und schreien sogar noch weiter, obwohl das Herz bereits aus dem Brustkorb entfernt wurde.
Eine Handvoll Auto-Stunts macht den Braten am Ende auch nicht mehr fett und ein wenig nackte Haut kann ebenfalls nicht viel richten, während der provokante Titel erst in der letzten Einstellung seinen Kontext findet und durch jeden anderen hätte ersetzt werden können.
Tauberts Amateurfilm bleibt natürlich debiler Schrott unterster Schublade, doch Trashfans mit einem Faible für selten doofe Momente und vernunftwidrige Skurrilitäten könnten einen sehr vorsichtigen Blick riskieren.
5 von 10