Auf dem Weg zu ihrer Schwester wird der Wagen von Sandra Thomas von der Straße gedrängt und liegt nun mitten in der Wüste im Graben. Zum Glück kommt schon kurz darauf der Polizei-Psychologe Jake Nyman an der Unfallstelle vorbei, der ihr anbietet, sie bis zur nächsten Stadt mitzunehmen. Als ihnen das Benzin ausgeht, müssen die beiden notgedrungen zu Fuß durch die Wüste marschieren. Dabei laufen die sie immer wieder jenem Mann über den Weg, der den Unfall verursacht hat, und den Sandra aufgrund ihres labilen Zustands schon bald für einen Irren hält, der ganz offensichtlich hinter ihr her ist. Die viel größere Gefahr ist allerdings Jake, denn bei dem es sich um einen echten Soziopathen, der auch schon mal per Münzwurf entscheidet, ob er nun jemanden umbringen soll oder nicht… Auf den ersten Blick scheint Paul Charts „American Perfect“ nur eines jener unbedeutenden „Hitcher“-Derivate zu sein, die auf althergebrachte Weise abgetakelte Roadmovie-Motive mit den üblichen Serienkiller-Versatzstücken vermengen und eben deshalb auch kaum irgendwie Interesse wecken können. Doch Obacht, ganz so klar liegt der Fall bei diesem von den Nu-Image-Honchos Boaz Davidson und Avi Lerner sowie „Das Imperium schlägt zurück“-Regisseur Irvin Kershner produzierten Thriller dann doch nicht, denn Chart hat sich wesentlich genauer im Fundus des Genres umgesehen, als ursprünglich angenommen, und bedient sich deshalb auch nicht nur bei dem besagten Highway-Horror-Klassiker. Den Kniff, die Hauptfigur etwa zur Halbzeitmarke unvermittelt auszuwechseln, hat er sich nämlich zweifellos von Alfred Hitchcocks „Psycho“ abgeschaut, was heutzutage immer noch so desorientierend wirkt wie anno dazumal. Von einem ähnlichen Kaliber ist „American Perfect“ allerdings nicht, denn dazu ist das sperrige Skript viel zu sehr auf die unvermittelten Story-Wendungen hin ausgerichtet, die dann jeweils geradezu hämisch zelebriert werden… was verständlicherweise auf Kosten der Spannung geht. Die eigentlich recht potente Ausgangs-Situation wird durch die ausschweifenden Dialog-Passagen leider regelrecht verwässert und irgendwie gewinnt man schließlich den Eindruck, dass Paul Chart mit seinem Langfilm-Debüt keinen reinen Psycho-Thriller abliefern wollte, oder wieso hätte er sonst die besten Trümpfe schon so früh aus der Hand geben sollen? Da reichen auch die wenigen eruptiven Gewalt-Einlagen beileibe nicht aus, um die Chose als genretauglich zu deklarieren, denn nach gängigen Mustern spult sich die Handlung nun wirklich nicht ab. Hinter die Absicht der Macher blickt man dann auch tatsächlich erst ganz zum Schluss, wenn sich die Angelegenheit in der allerletzten Einstellung als Studie der Zufälligkeiten outet, die nur mit den Mitteln des Serienkiller-Kinos erzählt wird, wodurch dann auch so mancher zuvor als unglaubwürdig empfundene Drehbuch-Schlenker noch seine Legitimation erhält. Zugegeben halten einen die sehenswerten Darsteller aber über so manchen inhaltlichen Durchhänger schon ganz gut bei der Stange, weswegen man alles in allem betrachtet mit "American Perfect" gerade noch so zufrieden sein kann.
6/10