Lässt den Geschmack Schlangenlinie fahren
Egal wie man „Anaconda“ damals fand (ich war Fan der ersten Stunde) - er hat in den 90ern durchaus nochmal einen Tierhorrorboom ausgelöst. „King Cobra“ merkt man das deutlich an - nur macht er fast alles deutlich schlechter. Und das leider selten auf immerhin unfreiwillig komischer Basis… Hier terrorisiert eine genmanipulierte Riesencobra eine US-Kleinstadt und ein Schlangenspezialist (Pat Morita, als einer der wenigen Lichtblicke) muss aushelfen um das Monstervieh einzufangen/zu besiegen…
Pat Morita kann man nur lieben, egal ob als Karate- oder Schlangenmeister. Leider stößt er erst im letzten Drittel zu „King Cobra“ und kann das Debakel auf TV-Film-Niveau auch nicht mehr wirklich retten. Die Schlange bleibt lange Zeit bedeckt und versteckt, sieht dann, wenn sie sich blicken lässt, eher mager, plastikhaft und billig aus. Gerade wenn CGI für sie benutzt wird. Aber auch das Animatronic schaut eher nach Phantasialand als nach Hollywood aus. Meist wird während ihrer Attacken weggeschnitten und das Laientheater nimmt sich die meiste Zeit viel zu ernst. Ein lustiger Sprungtritt an den Kopf der überdimensionalen Schlange wie kurz vor Schluss bleibt eine Ausnahme. Alles sieht aus wie eine Folge „Walker, Texas Ranger“. Audiovisuelle Finesse sucht man selbst im Ansatz umsonst. Die Dialoge sind auf Telenovelaniveau, eine romantische Substory rührt besonders Fremdscham an und selbst für Ende der 90er wirkt alles sehr angestaubt und schläfrig. Billigste „Traumjumpscares“. Falschester Cheese. Tierhorror muss doch auch was Spaß machen, Ekel auslösen, anzischen, ankrabbeln und anknabbern. Aber „King Cobra“ wirkt einfach steril, unterbudgetiert und zu plump, zu seicht, zu nichtssagend. Da fahr ich doch lieber nochmal mit J.Lo. Dschungelboot.
Fazit: „Anaconda“ trifft „Bierfest“ trifft Lifetime Movie - „King Cobra“ ist alles andere als königlich und nur zwischendurch mal trashig-lustig. Die meiste Zeit Tierterror gone wrong.