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Nach einer verheerenden Explosion in einem biochemischen Geheimlabor kann Seth ausbrechen. Es ist Dr. Burns Versuchsobjekt - eine durch Genkopplung dreißig Fuß lange Kreuzung aus den gefährlichsten Giftschlangen der Welt: der afrikanischen Königskobra und einer Diamantklapperschlange. Zwei Jahre später plant in der friedlichen kleinen Provinzstadt Fillmore die dort ansässige Brauerei ein kleines Fest. Als sich mehrere Todesfälle durch eine riesige Giftschlange ereignen, ahnen nur der ansässige Arzt und ein Deputy, dass sich auch eine tödliche Gefahr zur Party eingefunden hat - doch niemand will den beiden im allgemeinen Umtrunk glauben. Bald darauf stapeln sich nicht nur die Bierleichen...


Im Fahrwasser des erfolgreichen Kinofilms "Anaconda" entstand ein Jahr später mit "King Cobra" ein weiterer Ableger der Gattung Reptilien-Horror. Während das mit Jennifer Lopez, Jon Voight, Owen Wilson, Jonathan Hyde, Ice Cube und Danny Trejo hochkarätig besetzte Mainstream-Original von der Kritik als typisches B-Movie belächelt und klassifiziert wurde, so kann "King Cobra" ruhigen Gewissens in die C-Kategorie eingeordnet werden - ein Qualitätssiegel, das den Film aber nicht schlechter macht.


Von Beginn an erweist sich die preisgünstige Produktion, im Vergleich zur heutigen Massenware, als wohltuend altmodisch und überzeugt mit einer animatronischen Schlange, die die simpel getricksten Kreaturen aus The Asylums CGI-Schmiede in den Schatten stellt. Davon ab ist das Werk der Gebrüder Hillenbrand nicht annähernd so trashig, wie man erwarten könnte. Prolog und Finale kratzen zwar haarscharf an unfreiwilliger Komik vorbei, insgesamt halten die Hillenbrands den Schwachsinn jedoch in Grenzen.

Einzig Erik Estradas "Special Appearance"-Auftritt als schwuler Brauereibesitzer ist dermaßen überzogen und klischeehaft in Szene gesetzt, dass es zum bierernsten Treiben überhaupt nicht passen mag.

Ganz im Gegenteil: mangelt es hier und da eventuell an Witz, setzen die Hillenbrand-Brothers verstärkt auf vordergründige Schocks und Effekte - ein altbewährtes Mittel, um Schrecken zu erzeugen. Und in dieser Hinsicht spielt der Film mehrmals mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, und kann darüber hinaus mit soliden darstellerischen Leistungen, einem gelungenen Soundtrack und einem akzeptablen Spannungsbogen punkten.

Die Angriffe der Schlange sind gut über die gesamte Laufzeit verteilt, wobei diese aber, aus Kostengründen, nur bruchstückhaft in Szene gesetzt wurde. Leider ist die Kreatur, die auf dem DVD-Cover noch marktschreierisch als "30 Meter Terror" angepriesen wird, niemals in ganzer Pracht zu bewundern. Temporeiche Attacken darf der Zuschauer genauso wenig erwarten, wie darauf verzichtet wurde, dass die Opfer von dem Reptil verschlungen und wieder ausgewürgt werden. Dafür bleiben zum Teil blutig entstellte Opfer zurück - und, gemessen am knappen Budget, wurde das Maximum an Möglichkeiten herausgeholt und der Tierhorror clever inszeniert. Mit etwas mehr Pfiff, Witz und Einfallsreichtum hätte daraus ein richtig böser, hundsgemeiner Trash-Joint für zwischendurch werden können - zusammenfassend ist dem C-Movie jedoch ein angenehmer Unterhaltungswert zu bescheinigen und das Endprodukt ist besser als so manches Creature-Movie des heutigen Marktführers.


7/10

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