Yau Bun Lap [ Kwan Hoi San ] will sich aus dem Mahjong – Geschäft als Spieler und Eigentümer mehrerer Clubs zurückziehen; dafür sucht er einen geeigneten Nachfolger. Seiner jüngeren Frau May [ Betty Ting Pei ] traut er aus begründeten Umständen nicht so recht über den Weg, arbeitet und flirtet diese doch Hand in Hand mit seinem Konkurrenten Kuo Chu [ Yueh Hua ] zusammen. Deswegen stellt er ihr seinen Schwiegersohn Johnson [ Chin Siu Ho ] zur Seite, den er extra aus den UK abzieht. May wertet das als Affront und fordert den für sie unbequemen Störenfried zum alles entscheidenden Spiel in 6 Monaten heraus...
Auch vor God of Gamblers gab es Spielerfilme im kantonesischen Kino; die letzte grosse Schwemme vor der Flutaktion ab 1990 war in den früheen 80ern. Interessanterweise hatte dort ebenfalls Wong Jing mehr als nur seine Finger im Spiel, so schuf er zum Beispiel als Regisseur Challenge of the Gamesters [ 1981 ] und Winner takes All [ 1982 ]. Hierbei war er zwar nur für das Skript zuständig, aber der gesamte Film sieht ebenfalls genau nach seiner Handschrift aus. Nur viel eintöniger; diesmal keine wilde Mischung von Genres, sondern striktes, farbloses Erzählen. Die Regie vom weitgehend unbekannten Lee Pooi Kuen auch nur als Makulatur.
Wenn das erste Wort „Pong“ lautet, weiss man dann auch recht früh, in welchem Setting man sich befindet; den Spieltisch verlässt man jedenfalls nicht allzu häufig. Von Anfang zum Ende schliesst sich der Reigen um das chinesische Gesellschaftsspiel, das als pragmatisches Handlungselement den Hauptplot bestimmt; selbst in den Rückblenden. Wer die Regeln nicht kennt und dann nur Steinchengeschiebe vor sich sieht, hat wie üblich ein Problem; allerdings nicht ganz so stark wie im furchtbaren Fat Choi Spirit.
Hierbei entfaltet sich nämlich zwischendurch nämlich eine, wenn auch sehr dünne Geschichte; die Transition zu einer richtigen Erzählung bleibt zwar aus, aber man kann sich zumindest notdürftig behelfen.
Gut gegen Böse ist natürlich das Schlüsselwort, dazu eine Lehrer – Schüler – Beziehung wie in den kürzlich vorher gedrehten Martial Arts Komödien.
Das allein reicht noch nicht, um sinnvolle reduzierte Graphen in der Narration zu bauen; interessant sind abseits des Plots vor allem die Besetzung und die zeitlichen Umstände; zumindest die Nostalgiefans kommen hier und da mal auf ihre Kosten.
Das Drehbuch bauscht sich ansonsten sehr künstlich auf. Der Beginn zeigt viel Unnötiges [ eine zusammenhangslose Gerichtsverhandlung, ein danach nicht weiter erwähntes Tournament ] und versucht dann sein Heil in der Ausrede, dass Johnson keine Ahnung vom Spiel hat und deswegen ein konsekutives Studium verpasst bekommt: Erst wird er zum alten Alkoholiker Ping Wu [ Lau Hak Suen ] geschickt und darf sich dort auch mit dessen drei Enkeln messen; nachdem er die Grundzüge soweit mitbekommen hat, folgt mit Yin Xi Liu [ Patrick Tse Yin ] die zweite Stufe, die auch noch ein dezidiertes Training voraussetzt.
Jeweils drei Monate natürlich, die man auch Kuo Chu nicht untätig rumsitzen sieht. Allerdings macht er nicht wirklich viel, um den schnell fortschreitenden Konkurrenten auszuschalten; mal mit Ping Wu mit einer Ladung Schnaps besuchen, mal schon etwas handgreiflicher drohen. Eine richtige Pattsituation wie in späteren Werken erfolgt gleichwohl nicht: wer hier gezückte Knarren und Schusswechsel sucht, ist noch mehr fehl am Platze und sieht sich mit einer eher harmlosen Attacke von Wasserscootern sowie einer schrottreifen car chase vertröstet.
Das ist umso betrüblicher, als das die Atmosphäre samt Umstände mehrmals lauthals nach etwas mehr Aufregung ruft, aber eben ungehört verhallt. Auch andere ernstere Tatsachen wie zum Beispiel der offen ausgeführte Ehebruch werden sehr stark ignoriert; der damalige Starttermin zum Chinese New Year erklärt ohne weitere Worte warum.
Stattdessen wird natürlich der Humorpegel bedient; die gerneüblichen Goofs und Grimassen sind auch vorhanden, nur ebenso traditionell weniger lustiger als vielleicht mal geplant. Als Hauptnerv gilt dabei Jackie [ Johnny Koo ], der keinerlei Funktion in der Geschichte hat, aber als Kumpel von Johnson genügend Rechtfertigung besitzt, um einige Male seinen Schabernack treiben zu dürfen. Eine Zwischenschaltung sieht einen Mr. Lai [ David Lo ] seine schlechten Witze reissen; die Ideen und ihre Umsetzung dabei sind eher gering und machen die Laufzeit nicht gerade interessanter.
Auch das Ende geht natürlich seinen wohlbekannten Verlauf und vermag durch die belanglose Regie noch weniger Intensität reinbringen als selbst bei einem prognostizierbaren Ausgang gebräuchlich. Akzente werden gar nicht gesetzt, auch die hohe Anzahl eigentlich fähiger Darsteller fühlt sich nicht wirklich verpflichtet, sich etwas mehr ins Setting einzubringen. Einzig Yueh Hua hat hier und da mal böse zu gucken, Patrick Tse raucht die ganze Zeit eine nach der anderen und bewegt sich aufs Beineverschränken gar nicht.
Der blutjunge Chin Siu Ho darf nur ganz kurz mal einen Ansatz seiner akrobatischen Fähigkeiten zeigen und würde ansonsten gar nicht weiter auffallen, wenn er nicht später noch eine formidable Karriere hingelegt hätte. Und der Rest macht halt nichts, bis auf sich um das Spiel der Winde zu kümmern.
Das langt nicht.