An "The Mascot" bin ich eigentlich nur zufällig geraten, da der Film als Bonus auf der Image Entertainment DVD Ausgabe von Carl Theodor Dreyers "Vampyr" enthalten war und dort auf dem Backcover auch höchst interessant beschrieben ist. Demnach entstand der Film 1934; der polnische Regisseur Ladislas Starewicz produzierte seinen ersten Animationsfilm bereits 1909 für die Kinder des russischen Zaren(!) - und um das Fazit vorwegzunehmen: ich war zutiefst bewegt von diesem Kleinod.
Auch wenn ich gewiss kein Experte auf dem Gebiet des Animationsfilms bin (bzw. animierter Puppenfilme), kann ich mir vorstellen, welchen Aufwand Starewicz auf sich genommen haben muss, um "The Mascot" zu kreieren. Anscheinend wurde jede Sequenz durch unzählige, einzeln photographierte Einstellung erzeugt. Gemessen an den damaligen technischen Möglichkeiten ist das Ergebnis auch heute noch umwerfend: Tim Burton könnte vor Neid erblassen.
Inhaltlich geht es um einen kleinen Stoffhund, der lebendig wird und sich im Traum seiner Besitzerin wiederfindet, wo eine Orange zum Zankapfel (bzw. zur Zankorange) - da Objekt der Begierde - zahlreicher, bisweilen sehr seltsamer Geschöpfe wird. Auch hier sind durchaus Parallelen zu den skuril-makabren Werken eines Tim Burton vorhanden, da die Kreaturen (inklusive dem Teufel persönlich) der Feder von Hieronymus Bosch persönlich entsprungen sein könnten.
Anscheinend existieren auch unterschiedlich lange Versionen von "The Mascot", da die von mir gesehene ca. 26 Minuten lang war, an anderer Stelle die Länge bisweilen mit 16 Minuten angegeben ist.
Fazit: "The Mascot" ist ein wunderschöner, berührender, unglaublich liebevoll gestalteter Film, der mehr als 70 Jahre nach seiner Entstehung an Wirkung nur noch gewonnen hat. Unabhängig von der tricktechnischen, bzw. visuellen Seite, werden hier noch echte Emotionen transportiert. Eine solche Perle bekommt man nicht alle Tage zu Gesicht - bewertungstechnisch kommt daher nur die Höchstnote in Frage: 10 / 10 Punkten. Ein absolutes Meisterwerk!