Die schnucklige Paradisa (Anita Mui) verhindert einen Mord an ihrer Prinzessin. Dafür verspricht das Übergeschöpf Silerfox (Aron Kwok) ewige Rache. Paradisa hat jetzt aber ganz andere Sorgen, buhlen doch ihre zwei Arbeitskollegen Leo (Kenny Bee) und Mercury (Andy Lau) um ihre Aufmerksamkeit. Während Mercury eher auf Coolness setzt, gibt sich Leo redlich Mühe, das Herz seiner Angebeteten zu erobern. Doch die Freude am Wettkampf währt nur kurz, da Leo bei Paradisas Verteidigung gegen einen erneuten Angriff von Silverfox sein Leben lässt. Damit Mercury nicht dasselbe Schicksal ereilt, beschließt Paradisa, ihn alleine zu lassen. Und mit ihm Leos Schwester, die sich nach und nach in Mercury verguckt. Die wahre Liebe bleibt aber zwischen Mercury und Paradisa bestehen, und nur Silverfox kann das potentielle Glück zerstören.
Man kann sagen, dass die Story fantastisch ist, um neutral zu bleiben. Treffender ist aber eigentlich "total abgehoben" und "wenig bodenständig". Alleine der stetig wiederkehrende Silverfox bestätigt diesen Eindruck, aber auch die Wirren der Odyssee von Mercury, die ihn auch zu einem Wettstreit um eine Königin führen, vermeiden jegliche Ernsthaftigkeit des Films. Was nicht zwingend schlecht ist. Die abgedrehte Geschichte von Wong Kar Wai, der uns ja später Hochkaräter wie "2046" oder "In the Mood for Love" beschert, wurde von dem Regieduo Corey Yuen und David Lai (+ Jeffrey Lau) nur konsequent umgesetzt. Sie tobten sich also so richtig schön aus.
Ernst nehmen kann man den Streifen deshalb eigentlich nie. Tatsächlich ist der Humor in der Anfangsphase so abgedreht, dass man gar nicht genau weiß, ob der Film nun absichtlich oder eher unfreiwillig komisch ist. Das liegt vielleicht auch an Andy Lau und Anita Mui, die man beide nicht so vermuten würde und die dem Stoff eine ganz persönliche Note geben. Schon lustig, wie Mercury Tränen in den Augen hat und das auf die Pollen schiebt. Auch zum Brüllen ist die Schwester von Leo, die tatsächlich in einem Baseballoutfit das Rampenlicht betritt. Später verfällt sie in genial kitschig-aufgesetzte Gedankenspiele. Somit ist der Humor durchaus toll; wie gesagt, bin ich mir aber nicht sicher, ob alle Lacher beabsichtigt waren... Im Nachhinein drängen sich mir sowieso Vergleiche mit "Flying Dagger" auf, wobei dieser mit seinem plakativen Witz doch eine andere Schiene fährt.
Die Actioneinlagen sind frei nach Corey Yuen ziemlich einfallsreich und abgedreht, womit der Film seiner speziellen Linie treu bleibt. So schnieft Silverfox ab und an bunte Gase, die ihm Fähigkeiten verleihen, mit denen er zum Beispiel seine Widersacher sich untertänig machen kann. Auch die Verbannung in eine Spiegelwelt oder Mercuries Jojo-Schwert sollten unbedingt erwähnt werden. Toll choreographiert sind die Kämpfe allemal. Aber eben total überdreht.
Überhaupt wird der Film phasenweise schon fast surreal. Die Inszenierung ist freilich nicht ohne Makel. Vor allem das bisweilen Fernbleiben von musikalischer Begleitung oder die arg Theater-artig gespielten Szenen erzeugen Stirnrunzeln. Darüber hinaus ist der Aufbau alles andere als stringent und die Motivation der Charaktere nicht immer ganz schlüssig.
Sehenswert ist "Savior of the Souls" bzw. "Silverfox" ohne Frage. Doch der Gesamteindruck ist schon ziemlich durchwachsen. Derartig abgedrehtes Zeugs sieht man halt selten. Wer aber mal Anita Mui und besonders Andy Lau in wirklich anderen Rollen sehen möchte, besorgt sich diesen Film.