Eine sehr interessante und wirklich komische Mischung.
Das einfache Landei Betty ist ein großer Fan einer täglichen Seifenoper, vor allem vom Hauptdarsteller George. Wenn die Serie läuft, vergisst sie wirklich alles und taucht in die fiktive Welt hinein. Als dann jedoch eines Tages ihr untreuer Mann von einem Killerduo erschossen wird, da er (mehr oder weniger bewusst) krumme Dinger gedreht hatte, und sie dabei zusehen muss, macht es auf einmal Klick. Traumatisiert glaubt sie sich in der Welt ihrer Lieblingssoap und will unbedingt zu ihrem "Geliebten" George alias Dr. David Revell. Mit einem Auto voll Drogen reist sie quer durch die Staaten, um ihn zu finden, dicht gefolgt von den Killern, die zunächst natürlich nicht vermuten, dass sie verrückt ist. Wie der Zufall es so will trifft Betty tatsächlich auf George, während der ältere der beiden Verfolger, Morgan Freeman, eine seltsame Zuneigung zu ihr entwickelt...
Der Film ist eine wirklich ausgefallene Mischung aus Ganovenkomödie mit teils unerwartet schwarzem Humor, einem ironischen Märchen und einer herrlichen Persiflage auf die Serienwelt. Morgan Freeman und Chris Rock spielen die beiden Killer in einem amüsanten Stil, in ihren ausschweifenden, teils philosophischen Dialogen ein wenig an Tarantino erinnernd, aber durchaus eigenwillig. Das ewige Laber-Image von Chris Rock wird nicht überstrapaziert, und die Schießereien und gewalttätigen Vorstellungen der beiden sprühen vor Situationskomik und Wortwitz. Dagegen spielt Renée Zellweger Betty richtig übertrieben introvertiert, schüchtern, etwas blöd und träumerisch, sodass die Szenen mit ihr und George gelegentlich den Hauch einer "ernstgemeinten" Schnulze in sich tragen. Die trottelige Sheriff-Karikatur, die Serienproduzenten und die anderen Nebendarsteller verdeutlichen wiederrum, dass hier wirklich viel Augenzwinkern und Selbstironie dabei ist.
Der Film scheint sich dabei wirklich selbst zu inszenieren: Z.B. die Dialoge, vor allem zwischen Betty und George, wirken bewusst unnatürlich und gestellt. Oder das total abgedrehte Ende, dass vor haarsträubenden Situationen und Seitenhieben nur so wuchert, zeigt ganz deutlich, dass man wirklich nicht alles ernst nehmen sollte, was man so sieht. Mit anderen Worten: "Nurse Betty" persifliert sich eigentlich selbst, jedoch nicht in plumpen Vorschlaghammer-Seitenhieben, sondern irgendwie dezent, so dünn aufgetragen, dass man sich trotzdem in den Film und seine nicht völlig gekünstelten Charaktere hineinversetzen kann. Was den Film also so toll macht, ist, dass er doppelt funktioniert: Als augenzwinkernde Satire seiner selbst auf der einen, und als clever ausgedachte, ideenreiche Komödie mit einem wirklich geilen Chaos-Schluss auf der anderen Seite. 9/10.