Review

Nerteuax ist ein junger Polizist in Paris, der mit einer Serie grausam verstümmelter und gefolterter türkischer Einwanderinnen konfrontiert wird. Da sämtliche Hinweise nichts ergeben zieht er den im Ruhestand befindlichen, brutalen Ex-Cop Schiffer hinzu, der sich im Türkenviertel von Paris wie in seiner Westentasche auszukennen scheint.

Gleichzeitig leidet die junge Anna an zunehmenden Gedächtnislücken die Ihren Mann Leaurant betreffen. Sie nimmt Kontakt zur Psychologin Mathilde auf, da sie zunehmend unter Wahnvorstellungen leidet und meint ihren Verstand zu verlieren.

Die Ermittlungen nehmen Gestalt an in Form von den grauen Wölfen, einer radikalen türkischen Terrorgruppe, die in den Fall verwickelt zu sein scheint – von nun an suchen nicht nur die zwei Polizisten nach einer jungen Frau, auch die Türkenmafia und ein geheimnisvoller scheinbar irrer Killer tritt auf das Spielfeld…



Fazit:

Der Autor des Romans zum Film Jean Christophe Grange, der auch die Vorlage zu DIE PRUPRUNEN FLÜSSE geschrieben hat, schrieb hier auch das Drehbuch zur filmischen Umsetzung seiner Geschichte. Verfilmt wurde sie von Chris Nahon, der uns auch schon KISS OF THE DRAGON mit Jet Li beschert hat.



Insgesamt muss man sagen, dass handwerklich sehr gute Arbeit geleistet wurde. Die Bilder sind stets stimmig, düster und passen zum Thema des Films. Auch die Sounduntermalung wusste sehr gut zu gefallen. Der ständige Regen sorgt für eine recht deprimierende Stimmung und spiegelt sehr gut die vorherrschende ausweglose Situation von Anna und (anfangs auch) von Nerteaux wieder.



Die Story wird zu Beginn langsam erzählt und ist somit auch durchaus nachvollziehbar. Was sich Grange aber ab der Hälfte des Films gedacht hat will mir nicht in den Kopf gehen – die Geschichte nimmt Ausmaße an, die kein Normalsterblicher verstehen kann. Es kommt einfach zu viel Input, der sich dann auch noch bis zum Ende absolut nicht zusammenfügen will. Es kommt Wendung über Wendung, die Charaktere entfernen sich zunehmend voneinander ohne letztendlich wieder irgendwie zusammenzufinden. Auch das Ende, welche sich natürlich nicht verraten werde, fügt sich nicht an den Rest des Films (Im Gegensatz zum Buch wurde dies ebenfalls wie bei DIE PURPURNEN FLÜSSE wieder verändert um es massentauglicher zu machen). Schade eigentlich, verspielt.



So sehr sich der Regisseur auch Mühe gegeben haben mag, unter dieser Vorlage hätte man den Film statt mit 128 Minuten vielleicht mit 240 Minuten drehen müssen um die Logik wieder einigermaßen reinzubringen.



Alles in allem bleibt ein Thriller der sich leider in den schlechteren Durchschnitt begibt, das hat das Buch eigentlich nicht verdient. Die Darsteller sind zwar allesamt erwähnenswert, aber die lächerlichen Hawaiihemden die Jean Reno trägt entfliehen jeder Wirklichkeit und fügen einem eher ein Augenleiden zu. Die Atmosphäre kann hier auch nicht helfen, aus diesem Dilemma wieder rauszukommen.



Die Brutalität ist teils ganz ordentlich, wobei es aber auch keine dauerhaft harten Szenen gibt, sie sind vielmehr in den Film eingestreut und das ist auch gut so. Wie der Killer die Opfer umgebracht hat wäre sowieso eher ein Fall für die Zensur geworden, sofern es verfilmt worden wäre ;)



Hätte man sich mehr Mühe gegeben wäre das durchaus ein Kandidat für mein Regal gewesen – so bleibt es beim Kinobesuch mit bitterem Nachgeschmack.

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