Tja, das ist also der Film, den ich als Kind bei einem Freund mal auf Video gesehen habe und den ich ganz gerne mal wieder sehen wollte. Und jetzt, knapp 12 Jahre später, halte ich die DVD in Händen.
Die schlechte Nachricht zuerst: der Film geht 120 Minuten. Die gute Nachricht: ich hatte mir ohnehin nicht allzuviel von dem Film erwartet und sollte damit auch richtig liegen.
Die Story kann über die Laufzeit nicht mithalten, da sie sich nicht groß weiterentwickelt. Die ganze Handlung hätte für eine 45minütige Folge einer Fernsehserie gereicht, aber nicht für 120 min. Film. Das da eine gewisse Langatmigkeit nicht ausbleibt, ist klar.
Trotz der Bemühungen, die Szenen mit dem Geist extrem nervenaufreibend zu gestalten (unterstützt von der hämmernden Musik), will der Funke nicht so recht überspringen. Außerdem erzeugt der Gedanke an einen solchen notgeilen Geist bei mir eher ein Grinsen, als Gänsehaut.
Und die Musik, wo ist sie überhaupt? Zwischendurch mal ein bißchen Gedudel und natürlich der stampfende Sound, wenn der Geist in Erscheinung tritt (was sich übrigens anhört, als wäre ein Schallplatte von Iron Maiden zufällig mal an der richtigen Stelle hängengeblieben. Wobei.... es könnte auch von Jimi Hendrix stammen), kann man ja wohl kaum als Musik bezeichnen.
Die schauspielerischen Leistungen sind bestenfalls durchschnittlich, jeder Versuch, einer Figur Leben einzuhauchen scheitert und so bleiben die Charaktere allesamt irgendwie blass. Zumindest darf man Barbara Hershey einige Male nackt sehen. Das sie auch immer wieder nur dieselbe Nummer abziehen darf, wird auf Dauer aber auch recht eintönig.
Etwas lachhaft wirkte es, als sie freudestrahlend ihre Kinder weckte, nachdem der Geist sie nicht erreichen konnte (offenbar wegen der Anwesenheit der beiden Parapsychologen).
Achja, die Parapsychologen (dürfen ja nicht fehlen) mit der grauhaarigen Doktorin als Anführerin, die wohl Erinnerungen an Zelda Rubinstein in Poltergeist wecken sollte, was aber nur wie ein müder Abklatsch rüberkommt.
Und erst nach 108 Minuten Film, als alles auf den Showdown zusteuert, stellt sich eine gewisse Spannung ein, wenn auch nur für kurze Zeit.
Am Ende folgt noch eine Texteinblendung, das alles auf einer wahren Begebenheit beruht (ja, klar) und da ist sie dann endlich: die nervenzerfetzende Musik, die im Film gefehlt hat. Leider klingt sie wie eine Mischung des Halloween- und Exorzistenthemas. Außerdem will sie jetzt auch keiner mehr hören.
Alles in allem ein Film zum einmal anschauen, ansonsten lieber nochmal Poltergeist oder Visitors - Besucher im Haus.
Tonmäßig ist die deutsche DVD eine Enttäuschung. Wurde der Originalton wenigstens auf 4.1 aufgeblasen, bekommt man den deutschen Ton nur in Stereo, mit einem kräftigen Grundrauschen, das immer wieder negativ auffällt, außerdem ändert es sich zwischendursch, als hätte jemand mittendrin an den Reglern gespielt.