Wahre Geschichte um einen Nobody im Thaiboxen
Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst, doch in der Hand eines nicht unbedingt fähigen Regisseurs nutzen selbst die besten Geschichten und exotische Schauplätze nichts. Dann wird aus einer spannenden Story ein besserer Fernsehfilm, der ganz zu Recht einem breiteren Publikum nur schlecht zugänglich ist. Schade, denn die Lebensgeschichte von Dida Diafat ist vergleichbar mit der Story rund um „Rocky“, lediglich das Kampfmedium ist ein anderes. Dida spielt sich selbst, lediglich unter dem Namen Ryan als alter Ego verhüllt. Ryan muß sechs Monate im Gefängnis sitzen, kleinere Diebereien, das übliche halt. Dort lernt er Jean kennen, einen ehemaligen Thaiboxer, der ihm die Grundzüge des harten Sports beibringt. Ryan beschließt, sein Leben zu ändern, reist nach Thailand, erwirbt sich die Aufnahme in eine Thaiboxschule, trainiert hart, geht mit eisernem Willen seinen Weg, der ihm schließlich die Meisterschaft beschert. Dumm nur, daß Jean das nicht mehr erleben darf, denn dieser wird während des Besuchs in Bangkok von seinen alten Kumpanen getötet, Rache, halt die selbe, alte, öde Geschichte. Für Ryan aber ist ein Traum in Erfüllung gegangen...
Und was will uns der Film sagen? Nun, mit der nötigen Motivation und dem unumgänglichen eisernen Willen kann man alles erreichen, selbst den härtesten Widrigkeiten zum Trotz. Keine schlechte Botschaft, zwar nicht neu, aber recht überzeugend dargereicht. Das liegt vielleicht auch daran, daß Dida ein recht sympathischer Zeitgenosse ist, dem man bei seinem filmischen Lebensweg gerne zusieht. Auch die restlichen Figuren heben sich fast alle wohltuend vom sonst so klischeebeladenen Kampfsportgenre ab, mit Filmen wie „Bloodsport“ oder der „Karate-Tiger“ – Reihe ist dieser Streifen nicht zu vergleichen, denn er ist mehr ein Drama als ein Actionfilm. So weit, so gut, nichts gegen ausführliche Schilderung der Charaktere mitsamt ihrer Motive und Emotionen, doch wir sind trotz allem in einem Kampfsportfilm, und da wollen wir denn auch mal Kämpfe sehen.
Daran aber hapert es gewaltig. Ein wenig Training hier und da, ein paar kurze Kampfsequenzen und schließlich der Meisterschaftskampf, alles verteilt auf 105 Minuten, das ist für den Genrefreund einfach viel zu wenig. Die Kämpfe sind auch nicht sonderlich hart, wer wissen will, wie heftig Thaiboxen wirklich ist, der möge sich bei „Ong-Bak“ umschauen. „Chok Dee“ ist die europäische Variante, mehr Gefühl als Blut, wenngleich die Story den Schemata weitestgehend folgt. Der Held kann nix, trainiert hart, wird Meister – soviel zur Story, mehr ist da nicht. Sicher sehen wir ein paar nette Schauplätze, auch ein kleiner Ausflug nach Birma ist dabei, doch irgendwann schleicht sich Langeweile ein, man wartet...und wartet...und es kommt doch kein Kampf. Insgesamt wurden viele Möglichkeiten verschenkt, der Film ist nicht schlecht, aber auch nicht gut, halt insgesamt irgendwie...fad. 6/10.