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Minou ist atemberaubend schön, und dennoch fühlt sich die junge Frau von ihrem überarbeitetem Ehemann Peter schlichtweg vernachlässigt. Eines Nachts wird Minou jedoch während eines Spaziergangs überfallen und von ihrem Angreifer mit einer unangenehmen Überraschung konfrontiert: Peter soll einen Mord auf dem Gewissen haben. Damit beginnt für Minou eine schwere Zeit, denn der Unbekannte stellt Forderungen an sie, deren Erfüllung die verzweifelte Frau bis an ihre Grenzen bringt. Und sein perverses Spiel ist nur der Auftakt einer quälenden, unaufhaltsamen Reise in den Wahnsinn...


Luciano Ercoli lieferte 1970 mit vorliegendem "Le Foto proibite di una signora per bene" ein äußerst gelungenes Regie-Debüt ab, bekommt der Zuschauer doch einen wunderschön fotografierten Giallo mit fast allen notwendigen Zutaten zu sehen. Einzig und allein die ansonsten übliche Mordserie bleibt in diesem Fall aus, denn während des gesamten Filmes bekommt man gerade einmal 2 Leichen zum Ende hin geboten, was jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse des Werkes schmälern soll. Beim deutschen Filmtitel "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" kann man hier jedoch sehr schnell in eine vollkommen falsche Richtung gelenkt werden, erwartet man bei diesem reißerischen Namen doch viel eher einen Folterfilm, bekommt jedoch ein perfides Katz-und Mausspiel geboten, das sich in erster Linie auf das Opfer Minou (Dagmar Lassander) bezieht. Und an dieser Stelle kommen wir dann doch noch einmal zum deutschen Titel des Filmes, der zumindest teilweise doch nicht ganz so falsch gewählt wurde, denn die junge Frau soll hier systematisch in den Wahnsinn getrieben werden.

Nun ist ein solches Szenario gerade für Kenner dieser Filmart nicht unbedingt neu und man kommt den Zusammenhängen auch recht schnell auf die Spur, aber langweilig erscheint die Geschichte dadurch noch lange nicht. Luciano Ercoli sorgt hier für einen stetig ansteigenden Spannungsaufbau und auch wenn man als alter Hase ziemlich schnell weiß in welche Richtung das Ganze tendieren wird, gibt es doch immer wieder kleinere Wendungen zu vermerken, die einen etwas unsicher machen, ob man denn wirklich sämtliche Zusammenhänge schon frühzeitig erkannt hat. So bleibt die aufgebaute Spannung dann doch bis kurz vor dem Ende erhalten, denn erst zu diesem Zeitpunkt lüftet sich der Schleier der ominösen Ereignisse gänzlich und man bekommt die Identität des wahren Täters zu sehen. Bis dahin jedoch wird man mit einem durchgehend interessanten Plot konfrontiert, in dem insbesondere die hübsche Dagmar Lassander in der Hauptrolle durch eine hervorstechende Performance brillieren kann.

Ganz generell kann man sich jedoch über äußerst gelungenes Schauspiel erfreuen, denn die gesamte Darsteller-Riege ist sehr gut aufgelegt und besticht durch eine ganze Menge an sichtbarer Spielfreude, was die Inszenierung insgesamt noch einmal zusätzlich aufwertet. Ansonsten ist es gerade die eher ziemlich ruhige Erzähl-Struktur der Abläufe die hier für eine erhöhte Intensität Sorge trägt, denn auch ohne die obligatorischen Morde entfaltet sich ein Szenario, das eine teils ziemlich beklemmende Atmosphäre entstehen lässt. Dazu trägt selbstverständlich das böse Spiel bei, das mit der jungen Minou getrieben wird, bringt es die gute Frau letztendlich doch fast schon dazu, an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln. "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" ist ein Paradebeispiel dafür, das Filme nicht immer von ihrem Actiongehalt oder blutigen Passagen leben, denn in dieser Beziehung bekommt der Betrachter gar nichts geboten. Vielmehr lebt die Story von den sehr gut agierenden Darstellern und der gut umgesetzten Thematik, hinzu kommt ein wunderbarer Score von Ennio Morricone, der das Geschehen absolut passend untermalt und abrundet.

Und so kann man im Endeffekt eigentlich nur zu einem äußerst gutem Gesamteindruck gelangen, denn Luciano Ercoli hat gleich mit seinem ersten Film einen ganz exzellenten Genre-Beitrag abgeliefert, der auch heute noch jederzeit sehenswert ist und spannende Unterhaltung anbietet. Seit 2012 ist der Film nun auch endlich in deutsch zu genießen, so das man Camera Obscura für die sehr gelungene Veröffentlichung ein dickes Lob aussprechen kann.


Fazit:


Kenner des Genres werden es eventuell nicht sonderlich schwer haben, schon nach relativ kurzer Zeit die Lösung für das perfide Katz-und Mausspiel erkannt zu haben, dennoch kann sich aber erst kurz vor dem Ende wirklich darüber sicher sein, ob die eigenen Vermutungen auch ins Schwarze getroffen haben. Dafür sorgen auch einige kleine Wendungen, die der Regisseur vollkommen beabsichtigt eingebaut hat, um den Zuschauer zu verunsichern. Insgesamt gesehen handelt es sich hier auf jeden Fall um einen wirklich tollen Film, den man sich als Liebhaber des italienischen Kinos keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte.


8/10

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