Für die arme Minou geht’s gleich von Anfang an bergab. Erst wird sie von einem finsteren Typen bedroht, der ihr offenbart, dass ihr Ehegatte keine weiße Weste besitzt und bald Dreck am Stecken haben wird. Kurz darauf wird sie von ihm telefonisch mit einem Band erpresst, auf dem ihr Mann mit einem Mordgeständnis zu hören ist und schlägt Minou vor, ihn doch mal einen Besuch abzustatten. Das hätte sie mal lieber gelassen, denn jetzt gehen die Probleme erst richtig los. Die Gute soll sich ihm nämlich unterwerfen, um sich das Band zurück zu verdienen. Um die Ehe zu stabilisieren und ihrem Liebsten allen Ärger fernzuhalten geht sie auch diesem Wunsch nach, allerdings stellt sich heraus, dass das Schuldbekenntnis ein übler Fake war, aber Minou bleibt keine Zeit zum aufatmen - denn ihr neuer Bekannter hat von der kleinen Erotiksession ein paar pikante Fotos geschossen, welche er nicht für Geld abtreten will…
Mehr sollte auch erstmal gar nicht gesagt werden, denn wenn ich mir die OFDB-Inhaltsangabe durchlese, kann ich mir auch das Betrachten dieses kleinen italienischen Psycho-Krimi schenken, da schon fast der ganze Film beschrieben wird.
Luciano Ercoli’s erster Thriller ist auf keinen Fall ein reinrassiger Giallo, eher sind es winzige Momente die ihn mit dieser Genre-Sparte in Verbindung bringen könnten. Leider wird hier die Spannungsschraube nicht vollständig angezogen und die Psychothrill-Sequenzen sind auch nicht so hitverdächtig, vor allem sind sie ziemlich rar vertreten. Kann man diesem Streifen also etwas positives abgewinnen??
Auf jeden Fall, grad die beiden Hauptdarstellerinnen Dagmar Lassander und Nieves Navarro (alias Susan Scott) können, mal ausgenommen von ihrer Schönheit, gut überzeugen. Lassanderchen gibt hier als Minou eine gute Leistung ab, schließlich gelingt es ihr, den Hang zur Paranoia (durch die hervorgerufenen Aktionen) glaubhaft darzustellen. Auch Navarro ist wieder ein Eye-Catcher und ihre Performance ist wie immer angenehm zu betrachten. Auch ihr zwielichtiges Auftreten, erhellt manch nebensächlichen Moment. Die anderen Akteure agieren solide, mir fiel jedenfalls keiner negativ auf.
Musikalische Untermalung gibt’s von Mr. Morricone, zwar hat der schon interessantere Werke verbrochen, aber auch hier reiht sich sein (diesmal) zurückhaltender Score gut ein - der Mann verstand es halt, die dargestellten Bilder für den Zuschauer mit der richtigen Komposition zu schmücken. Kein Soundtrack-Meisterwerk, aber dennoch solide Arbeit.
Auch bei Regisseur Ercoli sieht man, das es sein 1. Film sein muss. Noch sind nicht alle Elemente zur Perfektion ausgereift, aber man lernt ja meistens dazu. Allerdings kann man ihm schon hier attestieren, das nötige Gespür für Spannung und eine wendungsfähige Story zu haben, mit welcher er mit seinen darauf folgenden Werken bei der Giallo-Fangemeinde gut punkten konnte.
Fazit: Kein weltbewegender Reißer, aber für Giallo - und Italofans sicherlich einen Blick wert. Wer dazu noch auf die zwei oben beschriebenen Damen, subtilen Thrill und einer Kameraführung für’s Auge steht, der kann ruhig mal einen Blick riskieren und ich drücke beide Daumen, dass sich mal ein dt. Label um dieses unbekannte Psychodrama kümmert.
(07/10)