Sauereien in Massen?
Ja, deftig geht es zu bei dieser Literaturverfilmung aus den wilden 1970er-Jahren! Ekelerregend authentisch wurde hier Deutsches inszeniert.
Groteskes vermengt sich mit bitterbös schwarzem Humor und hält dem Bürger einen Zerrspiegel vor. Sicherlich ist DIE BLECHTROMMEL nicht für alle Geschmäcker ein Päckchen prickelndes Brausepulver. Geschichtliches wird erläutert von einem erwachsenenfeindlichen Kleinwüchsigen, dem im 3. Reich klar wird, dass es nicht den Weihnachtsmann sondern den Gasmann gibt … Ja, es ist Bitternis pur und Vulgäres, was hier gezeigt wird. Nicht einfach zu genießen und kann schon mal anwidern und nerven – dies ist aber so gewollt. Wer die Chance auf den Director’s Cut hat, sollte sich diesen zu Gemüte führen, weil er einfach besser und noch intensiver ist.
Ach ja, die Tüte Popcorn kann man bei diesem Film beiseitelassen – aber öliger Aal wäre eine deftige Alternative. Abschließend muss man sagen, dass man beim Betrachten eine gewisse geschichtliche und moralische Reife haben sollte, um sämtliche Zusammenhänge zu verstehen und filmisch „genießen“ zu können.
Fazit:
Übelkeiterregende Verfilmung einer nicht ganz einfachen und nicht ganz alltäglichen Geschichte. Schön zu sehen, dass Deutschland mal etwas Inhaltsreicheres im Filmgeschäft zustande gebracht hat als seichtes Serien-Tralala.